Medical Tribune
17. Juni 2022Chemotherapie vor Radiatio ist oft sinnvoll

Hirnmetastasen bei HER2+ oder triple-negativem Brustkrebs

Etwa ein Drittel der Betroffenen mit HER2+ oder triple-negativem Brustkrebs (TNBC) entwickelt im Krankheitsverlauf Hirnmetastasen. Neue Empfehlungen der AGO Mamma haben die aktuelle best practice bei Hirnmetastasen zusammengefasst.

Farbige Computertomographie eines axia­len Schnitts durch das Gehirn, das einen metastasierenden Tumor (grün) aufweist. 

Die AGO Mamma hat aktuell die Empfehlungen zum Vorgehen bei singulären und Oligometastasen zusammengefasst und präzisiert: Unverändert raten die Experten dazu, Metastasen bis maximal 4 cm stereotaktisch zu bestrahlen (LoE GR AGO 1b B ++). Besteht eine Indikation zur Resektion, gilt für beide Läsionstypen, das Tumorbett postoperativ zu bestrahlen; eine Ganzhirn-Radiatio (WBRT) bringt keinen Vorteil (1b B ++). Nicht-resezierte Oligometastasen werden ebenfalls stereotaktisch bestrahlt (1b B ++). Prof. Park-Simon­ wies darauf hin, dass die stereotaktische Bestrahlung (SRS) die Zeit bis zur kognitiven Verschlechterung gegenüber der WBRT deutlich verlängere und mit einer besseren Lebensqualität einhergehe, ohne dass prognostische Nachteile bestünden.

Ist im Fall eines Nachweises multipler Hirnmetastasen eine SRS nicht sinnvoll, bleibt die WBRT Standard, die ggf. – symptomadaptiert – um die Gabe von Steroiden ergänzt wird, erläuterte Prof. Dr. Diana Lüftner, Charité – Universitätsmedizin Berlin (1). Allerdings empfiehlt die AGO Mamma jetzt bei günstiger Prognose den Hippocampus auszusparen, sofern dieser frei von Metastasen ist (1b B +).

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