Wann ist ein Patient zu alt für Biologika?
Immer mehr ältere Menschen werden aufgrund rheumatischer Erkrankungen behandelt. Doch Komorbiditäten, eingeschränkte Organfunktion und Polymedikation erschweren ihre pharmakologische Therapie. Das bestimmt auch die Sinnhaftigkeit einer Biologika-Behandlung mit.
Es gibt zwei Typen von betagten Arthritispatienten. Diejenigen, die mit ihrer rheumatoiden Arthritis alt geworden sind (young onset RA, YORA) und diejenigen, bei denen sich die Erkrankung erst jenseits des 60. Lebensjahrs entwickelt (elderly onset RA, EORA) hat. Letztere bilden mit etwa einem Drittel der RA-Patienten eine beträchtliche Gruppe, berichtet Prof. Dr. Rik Lories von der Uniklinik Leuven am European Congress of Rheumatology 2022.
Medikation bei Älteren in den allermeisten Fällen problematisch
Klinisch unterscheiden sich EORA-Patienten und YORA-Patienten durchaus voneinander. Bei den "Spätentwicklern" beginnt die Erkrankung meist akuter und ist zunächst nicht auf wenige Gelenke beschränkt. Häufig sind bei ihnen grosse, proximale Gelenke involviert. Serologisch findet man höhere Il-6-, aber niedrigere TNF-alpha-Werte. Auch der Rheumafaktor fällt bei Late-onset-Patienten niedriger aus.