Pneumonitiden unter Tumortherapie
Die modernen onkologischen Behandlungsverfahren gehen an der Lunge nicht spurlos vorbei. Unter Checkpoint-Inhibitoren und zielgerichteten Therapien entwickeln manche Patienten zum Teil lebensbedrohliche Pneumonitiden. Auch nach Radiatio drohen derartige Komplikationen.
Checkpoint-Inhibitoren (CPI), die sich gegen das Transmembranprotein PD-1, dessen Liganden oder das Oberflächenprotein CTLA-4 richten, kommen bei immer mehr soliden Tumoren zur Anwendung. Teils werden sie kombiniert, teils im Zusammenspiel mit Radio- oder Chemotherapie eingesetzt. So sind fast alle im Thorax lokalisierten Malignome ein Fall für CPI.
Die Wirkstoffe werden insgesamt besser vertragen als andere Tumortherapien, können aber immunbezogene Nebenwirkungen auch in der Lunge auslösen. Man muss mit einer Zunahme CPI-induzierter Pneumonitiden rechnen, erklärt Prof. Dr. Jacques Cadranel, Université Sorbonne Paris (1). Pneumologen sollten sich daher mit deren Diagnostik und Management auskennen, zumal diese Komplikationen letal enden können – die Case Fatality Rate liegt bei 15 Prozent – und viele Patienten Residuen zurückbehalten.
Lungenkrebspatienten im Vergleich stärker gefährdet
Zu den Risikofaktoren zählen hohes Lebensalter, Rauchen, pulmonale Grundkrankheiten (COPD: Risiko verdreifacht; klinisch manifeste ILD: Risiko versechzehnfacht) sowie Autoimmunerkrankungen, erläutert Prof. Cadranel. Ausserdem scheint es eine Rolle zu spielen, von welchem Organ die Krebserkrankung ihren Ausgang genommen hat. Lungenkrebspatienten sind weit stärker gefährdet als z.B. Patienten mit Melanom oder Kolonkarzinom.