Bestimmt das Mikrobiom die MS-Prognose mit?
Bei Patienten mit multipler Sklerose liegt häufig eine Dysbiose der Darm-Mikrobiota vor. Diese nimmt offenbar Einfluss darauf, wie schwer die Multiple Sklerose verläuft. Gleiches gilt für das Tempo der Behinderungsprogression.
In den letzten Jahren mehren sich die Hinweise, dass die Mikrobiota des Darms und ihre Stoffwechselprodukte wichtige Funktionen in der Immunregulation übernehmen und wohl auch Hirn- und Nervenfunktionen beeinflussen. Es liegt daher nahe, ihre Rolle bei Autoimmunerkrankungen des ZNS zu untersuchen. Dr. Ayla Pauwels, Universität Leuven, und Kollegen haben dies für die Multiple Sklerose getan (1).
Schon länger ist bekannt, dass bei MS-Patienten gehäuft eine enterale Dysbiose vorliegt – im Sinne einer Vermehrung pathogener Keime, einer verminderten Diversität der Mikrobiota oder einer Reduktion nützlicher Keime. Beim selben Individuum unterscheidet sich die Keimflora von Tag zu Tag, bleibt aber langfristig relativ stabil. Man kann daher annehmen, dass der Krankheitszustand weniger mit der «Tagesform» der Mikrobiota korreliert, sondern mit der individuellen Grundausstattung, meinte Dr. Pauwels am Kongress der European Academy of Neurology (EAN).*