Medical Tribune
10. Mai 2022Schwangere Herzpatientinnen

Ambulante Betreuung von hypertensiven Schwangeren

Bei Bluthochdruck in der Schwangerschaft gilt es spezielle Aspekte zu beachten. Worauf es ankommt, erläuterte Professor Dr. Olav Lapaire, stellvertretender Chefarzt Geburtshilfe und Schwangerschaftsmedizin an der Frauenklinik des Universitätsspitals Basel, am Forum für medizinische Fortbildung Gynäkologie – Update Refresher.

Schwangere Hypertonikerinnen müssen über den Verlauf immer wieder kontrolliert werden.
iStock/1989_s

Frauen mit Hypertonie sollten in der Schwanger­schaft regelmässig den Blutdruck messen.

Bei Schwangeren ist primär zwischen einer Hypertonie vor und nach der 20. Schwangerschaftswoche (SSW) zu differenzieren. Die Kon­trollintervalle richten sich nach Art des Bluthochdrucks und des individuellen Risikos. «Fällt eine Patientin vor der 20. SSW mit einem zu hohen Blutdruck auf, sollte zur Risikoabschätzung eine 24-Stunden-Messung durchgeführt werden», erklärte Prof. Lapaire. Sinkt der Blutdruck über Nacht unter 115/70 mmHg ab, steht die Diag­nose einer Weisskittel-Hypertonie. Diese erhöht das Prä­eklampsie-Risiko um das Vierfache. Kommt es zu keiner nächtlichen Absenkung oder beträgt tagsüber der mittlere Druck über 130/80 mmHg, handelt es sich um eine chronisch vorbestehende Hypertonie. Sie erhöht das Präeklampsie-Risiko um 25 Prozent.

Bei der Diagnose einer Hypertonie nach der 20. SSW liegt ein Schwangerschafts-assoziierter Bluthochdruck vor. Bei dieser Form ist zwischen einer Präeklampsie und einer transienten Hypertonie zu differenzieren. Letztere geht mit intermittierenden Werten einher, die sich im Verlauf meist normalisieren. «Sie birgt das Risiko für eine spätere Präeklampsie und ist ein Zeichen dafür, die Kontrollen engmaschiger zu gestalten», betonte Prof. Lapaire.

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