Perspektivenwechsel bei der Behandlung älterer MS-Patienten
Ein Viertel der MS-Patienten weltweit ist älter als 65 Jahre. Bei ihnen ändert sich die Verlaufsform der Erkrankung in Richtung einer schubunabhängigen Progression. Neue Daten weisen darauf hin, dass auch die Medikation im höheren Lebensalter angepasst werden sollte.
"Die entzündliche MS-Aktivität – mit Schüben und aktiven, im MRI dokumentierten Läsionen – nimmt im mittleren bis höheren Lebensalter ab, während die schubunabhängige Progression, beeinflusst durch alterstypische Komorbiditäten, an Bedeutung gewinnt", so Professor. Dr. Thomas Berger, Vorstand der Neurologischen Universitätsklinik, Wien, anlässlich des diesjährigen virtuelle MS-State-of-the-Art-Symposium.
Alterungsprozesse im Immunsystem
"Auch wenn der Alterungsprozess und seine potenzielle Beeinflussbarkeit bei Weitem noch nicht entschlüsselt sind, gibt es doch eine Reihe von gut dokumentierten Aspekten, wobei die Immunoseneszenz einen bedeutenden Stellenwert besitzt. Als Charakteristika des Alterungsprozesses allgemein gelten (epi)genetische Instabilität, Länge von Telomeren, mitochondriale Dysfunktion, Erschöpfung der Stammzellen, zelluläre Alterung und nachlassende Kommunikationsfähigkeit zwischen den Zellen", so Prof. Berger. Die Immonoseneszenz entsteht wahrscheinlich durch geringgradige Entzündungsprozesse ("Inflammaging"), und trägt entscheidend zur Entwicklung der meisten altersbedingten chronischen Erkrankungen bei.