Braucht man die Ejektionsfraktion zur Therapieentscheidung?
40 Jahre lang diente die linksventrikuläre Ejektionsfraktion als Leitschnur für die Therapie herzinsuffizienter Patienten. Neue Daten lassen diese Strategie fragwürdig erscheinen. Ein Experte und zwei Expertinnen diskutierten am ESC 2022 den Stellenwert des Parameters.
Die Ejektionsfraktion (EF) wurde als Selektionskriterium eingeführt, um Hochrisikopatienten für klinische Studien zu identifizieren, erinnert Professor Dr. Faiez Zannad, Emeritus der Université de Lorraine, Vandœuvre-lès-Nancy.
Medikamente hören nicht bei einer EF > 40 % auf zu wirken
Ein potenzieller Therapiebenefit liess sich dadurch bereits bei vergleichsweise geringer Teilnehmerzahl zeigen. Allerdings hat dieser Ansatz den wissenschaftlichen Blick auf das komplexe Krankheitsbild Herzinsuffizienz übermässig simplifiziert, befand der Kollege. «Die Frage ist: Brauchen wir die EF, um zu entscheiden, welche Therapie ein Patient mit chronischer Herzinsuffizienz erhält?»