Sorgt der Vollmond für schlechten Schlaf?
Schlechter schlafen bei Vollmond, spätere REM-Phase bei Neumond – um Mond und Schlaf ranken sich viele Legenden. Alles Mumpitz, wie eine aktuelle Untersuchung nahelegt. Doch der Volksglauben an den Einfluss des Mondes auf den Schlaf ist ungebrochen.
Tatsächlich deuteten einige Untersuchungen darauf hin, dass es einen Zusammenhang gibt. So ergaben zwei jüngere Analysen an jeweils 30 bzw. 50 Teilnehmern übereinstimmend eine verkürzte Schlafdauer in Vollmondnächten. Was die REM-Phasen angeht, fand aber die eine ein späteres Einsetzen in Nächten mit Neumond, die andere in solchen mit Vollmond.
Das Manko der meisten Studien zu diesem Thema: wenig Teilnehmer und keine objektiven Methoden wie z.B. ein Schlaf-EEG. Wissenschaftler des Max-Planck-Institutes für Psychiatrie in München wollten es nun genauer wissen und werteten die Daten von 1265 Probanden aus 2097 Nächten aus. Und siehe da: Es zeigte sich kein statistisch belegbarer Zusammenhang zwischen dem lunaren Zyklus und dem Schlaf.
Kein messbarer Einfluss des Mondes auf den Menschen
Schlimmer noch: Im Zuge der Recherchen fanden die Forscher unveröffentlichte Auswertungen von mehr als 20 000 Nächten, die das Gleiche ergaben. Das könnte auf eine verzerrte Veröffentlichungspraxis hindeuten, also auf das auch sonst recht beliebte "Schubladenphänomen": Negative oder unschlüssige Ergebnisse bleiben besser in der Schublade ...
Quelle: Max-Planck-Gesellschaft