Medical Tribune
2. Dez. 2022Solide Evidenz fehlt bisher

Verursachen Kopfbälle Demenz?

Viele Ballkontakte mit dem Kopf erhöhen für Fussballer das Risiko neurodegenerativer Erkrankungen – das war in den vergangenen Jahren immer wieder in den Medien zu lesen. Es gibt jedoch noch keine Daten, die eine klare Assoziation zeigen.

Female athlete scoring a soccer goal by heading the ball
mixetto/gettyimages

Manche fordern ­bereits ein Verbot von Kopfbällen im Breitensport.

Häufiges Kopfballspiel soll für den Niedergang von Hirnzellen verantwortlich sein. Als Beleg für diese These zitiert man meist eine schottische Studie, in der die Totenscheine ehemaliger Fussballer analysiert wurden. Die Forscher fanden neurodegenerative Erkrankungen als Todesursache bei 1,7 Prozent der Ex-Ballkünstler, aber nur bei 0,5 Prozent der verstorbenen Kontrollpersonen.

Allerdings war für die Fussballer gar nicht bekannt, wie häufig sie Kopfstösse ausgeführt hatten. Und laut nationalen Statistiken waren etwa im Jahr 2019 ganze 11,1 Prozent aller Todesfälle in Schottland auf eine Demenz zurückzuführen. Welches Risiko von Kopfbällen ausgehe, könne anhand solch widersprüchlicher Daten nicht seriös beurteilt werden. Das schreibt ein britisches Autorenteam in einem aktuellen Editorial (1).

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