Medical Tribune
20. Nov. 2025Neue Ergebnisse stellen aktuelle Leitlinienempfehlungen infrage

Endokarditis: Verzögerter Antibiotikabeginn hat keine Nachteile für stabile Patienten

Bei infektiöser Endokarditis empfehlen europäische und amerikanische Leitlinien, unmittelbar nach der Abnahme von Blutkulturen mit einer empirischen Antibiotikatherapie zu beginnen – und zwar unabhängig von der Schwere der Erkrankung. Ob jedoch klinisch stabile Patienten tatsächlich von diesem frühzeitigen Vorgehen profitieren, ist bislang ungewiss. Eine Schweizer Studie lieferte nun neue Erkenntnisse.

In der Echokardiografie zeigt sich eine infektiöse Endokarditis der Mitralklappe.
Science Photo Library/Cavallini, James

Die Leitlinienempfehlungen basieren vorwiegend auf Daten aus anderen klinischen Kontexten. Vor allem bei Infektionen der unteren Atemwege, des Harntrakts und des Abdomens verschlechtern sich die klinischen Ergebnisse, wenn die Antibiotikatherapie um mehr als 4–8 Stunden aufgeschoben wird. Zudem scheint auch die Schwere der Erkrankung eine wesentliche Rolle zu spielen: Denn eine verzögerte antibiotische Therapie wirkt sich in erster Linie bei Patienten mit schweren Erkrankungen wie Sepsis oder septischem Schock nachteilig aus. Die Evidenz bei milden oder moderaten Erkrankungen bleibt jedoch begrenzt.

Um den Inhalt zu sehen, müssen Sie sich einloggen oder registrieren.