Vagusstimulation bei rheumatoider Arthritis
Die Wirksamkeit der Vagus-Stimulation bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen sorgt immer wieder für Diskussionen. Eine US-amerikanische Studie zeigt, dass die Mehrheit der behandelten Patienten davon profitiert.

Die elektrische Stimulation des N. vagus kann proinflammatorische Zytokine senken und entzündliche Prozesse beeinflussen. Ob ein implantierter Vagusstimulator die rheumatoide Arthritis (RA) positiv beeinflusst, untersuchte ein Team um Dr. John Tesser von den Arizona Arthritis & Rheumatology Associates in Phoenix. An der Studie nahmen 242 Patienten mit moderater bis schwerer aktiver RA teil, die auf mindestens ein Biologikum oder tsDMARD nicht ausreichend angesprochen hatten.
Biologika und tsDMARD abgesetzt
Alle Probanden bekamen einen zervikalen Neurostimulator implantiert. Die Randomisierung erfolgte 1:1 auf aktive (Behandlungs-) oder nichtaktive (Kontroll-)Stimulation. Konventionelle DMARD durften weiter eingenommen werden, Biologika und tsDMARD wurden ausgeschlichen. Primärer Endpunkt war der Anteil der Betroffenen, der nach zwölf Wochen eine ACR20-Response erreichte. Danach wurde die Studie offen weiter geführt, wobei die Kontrollgruppe dann ebenfalls die aktive Stimulation erhielt. Diejenigen, die vor Woche 12 zusätzliche RA-Therapien erhielten oder deren ACR20-Daten fehlten, galten als Non-Responder.
Nach zwölf Wochen zeigten sich beim ACR20-Ansprechen signifikante Unterschiede zwischen Verum- und Kontrollgruppe (35,2 % vs. 24,2 %). In der Subgruppe derer, die nicht auf ein b/tsDMARD angesprochen hatten, war die Ansprechrate sogar noch besser (45,5 % vs. 19,0 %). Zwölf Wochen nach dem Wechsel der Kontrollen auf die aktive Stimulierung lag die ACR20-Responserate in beiden Gruppen über 50 %.
Auch die sekundären Endpunkte besserten sich: Nach 12 Wochen kam es in der Behandlungsgruppe mit 60,7 % signifikant häufiger zu einem moderaten bis guten DAS28-CRP-Ansprechen als in der Kontrollgruppe (41,7 %). Zudem waren unter Verum die mittels Magnetresonanztomografie gemessenen Erosionen weniger progredient. Nach 24 Wochen benötigten 81 % der Studienteilnehmer keine zusätzlichen hochdosierten Glukokortikoide oder b/tsDMARD.
- Tesser J et al. NEUROIMMUNE MODULATION FOR TREATMENT OF RHEUMATOID ARTHRITIS IN ADULTS WITH INADEQUATE RESPONSE OR INTOLERANCE TO BIOLOGICAL OR TARGETED SYNTHETIC DMARDs: RESULTS AT 12 AND 24 WEEKS FROM A RANDOMIZED, SHAM-CONTROLLED, DOUBLE-BLIND STUDY (RESET-RA STUDY). EULAR OP0190 – European Congress of Rheumatology