Rheuma: Schmerz und Fatigue in den Fokus rücken
Die meisten Rheuma-Patienten leiden im Alltag vor allem unter Schmerzen und Fatigue. Diese Probleme werden in der Praxis oft unterschätzt, da die Therapie primär auf die Entzündungsaktivität abzielt, in der Annahme, dass eine gute Krankheitskontrolle auch diese Symptome lindert. Am EULAR 2024 forderte die Rheumatologin Prof. Astrid van Tubergen von der Universität Maastricht, das Bewusstsein für diese Problematik zu schärfen, Bewertungsinstrumente für Schmerz und Fatigue in die Praxis zu integrieren und so der Unterschätzung dieser Symptome entgegenzuwirken.
Nur 26 Prozent der Patienten mit Rheuma sind mit ihrer Behandlung zufrieden, zitiert Prof. van Tubergen aus einer amerikanischen Querschnittserhebung. Kein gutes Zeugnis.
Fatigue und Schmerz: Die Hauptprobleme im Alltag
Während die Therapie auf Krankheitsaktivität und geschwollene Gelenke fokussiert, leiden Rheuma-Patienten im Alltag vor allem unter Schmerzen und Fatigue. Für die meisten Betroffenen sind Fatigue und fehlende Energie dabei das Hauptproblem im Leben mit ihrer Erkrankung.
An zweiter Stelle steht der Schmerz, noch vor eingeschränkter Beweglichkeit oder beeinträchtigten Alltagsaktivitäten. «Vielleicht liegt es daran, dass wir Fatigue und Schmerz, anders als geschwollene Gelenke oder Krankheitsaktivität, nicht sehen oder messen können», erklärte Prof. van Tubergen die Diskrepanz in der Wahrnehmung zwischen Medizinern und Patienten.
Viele Rheuma-Patienten glauben wahrscheinlich ausserdem, dass diese Symptome schicksalhaft zu ihrer Krankheit gehören. Ein grosses Missverständnis, das dazu führt, dass Ärzte und Patienten aneinander vorbeireden und die Betroffenen unzufrieden sind.