Weshalb die Adhärenz bei Epilepsie oft problematisch ist
Am Jahreskongress der Schweizerischen Gesellschaft für Neurologie präsentierte Dr. Pamela Agazzi, Oberärztin Neurologie, EOC Lugano, den Status quo zur Adhärenz von Patienten mit Epilepsie. Ihre ernüchternde Bilanz zeigte die Schwachstellen im praktischen Alltag auf; abschliessend erläuterte sie Optionen zur Verbesserung der Therapieadhärenz.
Im Idealfall ist eine gute Adhärenz das Resultat einer einvernehmlichen Vereinbarung zum Einnahmeverhalten zwischen Patienten und Arzt, so Dr. Agazzi.
Man hat sich auf eine therapeutische Strategie geeinigt, die das Ziel hat, epileptische Anfälle durch eine individuell optimierte antiepileptische Therapie zu verhindern.
Wie bedeutsam dies ist, zeigt die beachtlich hohe Rate von SUDEP (sudden unexpected deaths in epilespy patients). Die Inzidenz liegt bei 1/1000 Patienten pro Jahr, und erhöht sich auf 9/1000 bei therapierefraktären Fällen.
Gleich bei Diagnose umfassend aufklären
Der Grundstein für eine lebenslang gute Adhärenz wird bereits nach der Diagnosestellung gelegt. Patienten müssen eine umfassende Aufklärung über ihre Erkrankung und die Notwendigkeit einer lebenslangen Krankheitskontrolle durch individuell optimierte ASM (anti-seizure medications) erhalten.
Wenn es im Verlauf zu Problemen kommt (schlechte Verträglichkeit, unzureichende Anfallskontrolle, nachlassende Adhärenz), gilt es, die Therapie anzupassen und die Notwendigkeit der Adhärenz erneut zu thematisieren.