Insomnie: Am besten evidenzgestützte Massnahmen werden am wenigsten verordnet
In der Schweiz leidet bis zu einem Drittel der Bevölkerung unter leichten, jeder Zehnte gar unter erheblichen Schlafstörungen. Benzodiazepine und Z-Substanzen werden am häufigsten verschrieben – wegen der Risiken allerdings sehr oft mit einem schlechten Gewissen. Professor Dr. Stefan Neuner-Jehle, Institut für Hausarztmedizin Zürich, gab am Top Five Symposium von Mepha Tipps für Screening, Beratung und Behandlung.
In der Schweiz schlucken etwa neun Prozent gelegentlich, 3,5 Prozent täglich ein Benzodiazepin. Bei den über 80-Jährigen nimmt gar jeder Fünfte gelegentlich und jeder zehnte täglich ein Benzodiazepin oder eine Z-Substanz ein.
Insgesamt erhalten 40 Prozent der Patienten mit chronischen Schlafproblemen diese Medikamente, fast gleich viele ein Antidepressivum. Deutlich weniger verordnet werden Neuroleptika und Antihistaminika, nur etwa zehn Prozent bekommen ein pflanzliches Mittel und noch viel weniger eine nichtmedikamentöse Therapie. «Diese nichtmedikamentösen Behandlungen sind jedoch genau die Massnahmen, die am besten evidenzgestützt sind», erklärt Prof. Neuner-Jehle.