In der Schwangerschaft schadet schon kurzfristiger Cannabis- Konsum
In US-Bundesstaaten, in denen Cannabis legalisiert ist, empfehlen teilweise sogar offizielle Ausgabestellen die Substanz gegen Schwangerschaftsübelkeit. Greifen werdende Mütter zum Joint oder zu medizinischen THC-Produkten, kann das jedoch negative Auswirkungen auf die pränatale Entwicklung haben.
Obwohl Mediziner werdende Mütter weitgehend dazu ermutigen, während der Schwangerschaft Abstand von Cannabis zu nehmen, sind die Auswirkungen von Marijuana auf das sich entwickelnde Kind noch unklar.
Risiko unklar
Die diesbezügliche Studienlage war dabei recht unklar. Einige Daten weisem zwar darauf hin, dass Cannabis die Schwangerschaftslänge, den Gesundheitsstatus bei Geburt, die Körperlänge, Kopfumfang, und die neurale Entwicklung beeinträchtigen könnte. Nach Ausschluss von Störfaktoren blieb vom Ergebnis der Studien aber oft nichts übrig.
Amerikanische Forscher verglichen nun in einer aktuellen Studie abermals 109 Babys von Müttern, die in der Schwangerschaft Cannabis konsumiert hatten, mit denen einer zufällig ausgewählten Kontrollgruppe (n = 171).
Per Labortest wurde ausgeschlossen, dass die Frauen in der Cannabis-Gruppe zusätzlich noch Tabak, Alkohol oder illegale Drogen konsumiert hatten. Auch hatte keine von ihnen ein Rezept für Opioide, Benzodiazepine oder Barbiturate erhalten.
Kinder von kiffenden Müttern hatten geringeres Geburtsgewicht
Kinder, die in allen Trimestern Cannabis ausgesetzt waren, brachten bei der Geburt im Schnitt 185 Gramm weniger auf die Waage als jene der Kontrollgruppe. Beschränkte sich der mütterliche Konsum auf die ersten beiden Trimester, betrug die Gewichtsdifferenz 164 Gramm. Und wenn die Frauen nur im ersten Trimester Cannabis-Produkte einnahmen, waren die Neugeborenen immerhin noch 154 Gramm leichter.
Nach Ausschluss entscheidender Störfaktoren war die Gewichtsreduktion beim Konsum während des ersten Trimesters, und während der gesamten Schwangerschaft signifikant.
Konsumierten die Schwangeren nach dem ersten Drittel noch Cannabis, war auch der Kopfumfang der Kinder signifikant geringer (rund 8 Millimeter). Auf die Körperlänge der Babys hatte der Konsum hingegen keine Auswirkungen.
Eine Abstinenz von Cannabis-Produkten während der gesamten Schwangerschaft – also auch schon in den ersten Monaten – ist demnach am besten für das fötale Wachstum, schlussfolgern die Autoren. Es lohne sich daher auch noch während einer bestehenden Schwangerschaft, die Finger von Cannabis in jeglicher Form zu lassen.
- Dodge P et al. The impact of timing of in utero marijuana exposure on fetal growth. Front Pediatr. 2023 May 16;11:1103749. doi: 10.3389/fped.2023.1103749