Medical Tribune
5. Mai 2023Nebenwirkungen reichen von Muskelentzündung über Gicht bis Kollagenose

Wenn Medikamente Rheuma auslösen

Myositiden, Sarkoidose, Arthritiden und Tendino­pathien: Dies sind nur einige der Nebenwirkungen, die täglich verordnete Medikamente auslösen können. Ein Experte fasst zusammen, bei welchen Wirkstoffen man besonders aufpassen muss und wie die Therapie der Beschwerden erfolgt.

Roentgenbild eines Knies mit Chondrokalzinose
wikimedia/Hellerhoff

Typische weisse Streifen im Kniegelenk bei Chondrokalzinose. Die Erkrankung ist durch magnesiumsenkende Medikamente begünstigt.

Zu den bekannten rheumatologischen Nebenwirkungen von Medikamenten gehören Myopathien und Myositiden. Eine davon ist die nekrotisierende immunvermittelte Myopathie, die z.B. unter Statinen auftritt. Dreh- und Angelpunkt dieser Erkrankung sind Anti-HMG-CoA-Rezeptor-Antikörper, berichtet Dr. Peter Korsten von der Klinik für Nephrologie und Rheumatologie der Universitätsmedizin Göttingen (1).

Myopathie-Symptome reichen von Muskelschmerzen bis Dysphagie

Der Experte rät dazu, diese Antikörper bei jeder unklaren Myositis zu bestimmen – auch bei Patienten, die keine Statine einnehmen. Denn etwa ein Drittel der Betroffenen steht nicht unter Statintherapie.

Klinisch zeigt sich die Myopathie durch Muskelschmerzen und Muskelschwäche, die Literatur gibt auch Dysphagien und assoziierte Tumoren an. Weitere Kennzeichen sind u.a. hohe CK-Werte als Zeichen der oft ausgedehnten Muskelnekrosen, die sich sowohl mittels Histologie als auch in der MRT gut darstellen lassen. Die Göttinger Klinik behandelt ihre Patienten mit Glukokortikoiden, Azathioprin und intravenösen Immunglobulinen. Fast alle Betroffenen schaffen es damit zur Remission. Manche behalten
jedoch die hohen Kreatinkinasewerte, auch wenn sich die Muskelkraft erholt.

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