Wie kann man die Negativsymptomatik bestmöglich behandeln?
Während den psychotischen Elementen der Schizophrenie viel Aufmerksamkeit zukommen, erleben viele Betroffene im Krankheitsverlauf eine ausgeprägte Negativsymptomatik. Bei deren Behandlung haben vor allem nicht-medikamentöse Massnahmen einen grossen Stellenwert.
Bei der Schizophrenie dominieren im Akutfall während eines Schubes die psychotischen Elemente. Dazu gehören typischerweise akustische Halluzinationen, Verfolgungswahn und Ich-Störungen, z.B. Gedankenentzug oder -eingebung.
Neben dieser Positivsymptomatik erleben viele Betroffene im Krankheitsverlauf aber eine oft ausgeprägte Negativsymptomatik, die sich meist zwischen den Schüben manifestiert. «Meist bleibt nach jedem Schub ein Teil davon zurück. Dabei gehen früher vorhandene psychische und kognitive Fähigkeiten verloren», schreibt Prof. Dr. Tom Bschor, Psychiater aus Berlin in seiner Zusammenfassung der Behandlung der Negativsymptomatik (1).
Wenig Überzeugendes gegen Negativsymptome
So kann es zum Verlust von Antrieb und Intentionalität (zielgerichtete Lebensführung) sowie früherer Interessen, Aktivitäten und sozialer Kontakte kommen. Kognitive Einschränkungen betreffen unter anderem Aufmerksamkeit, Verarbeitungsgeschwindigkeit, Lernen und Gedächtnis, exekutive Funktionen (Inhibitionskontrolle, Planen, Problemlösen) oder Funktionen der sozialen Kognition.
Die Negativsymptomatik hat einen stärkeren Einfluss auf langfristige krankheitsbedingte Einschränkungen als die Positivsymptomatik. Zu ihrer Therapie steht aber nur wenig Überzeugendes zur Verfügung. «Umso wichtiger ist es, die vorhandenen Möglichkeiten gut abgestimmt zu nutzen», betont Prof. Bschor.
Generell benötigen die meisten Patienten mit einer Schizophrenie eine Langzeitbehandlung, bestehend aus pharmakologischen und nicht-pharmakologischen Ansätzen. Unter die nicht-pharmakologischen Massnahmen gegen Negativsymptome fallen psychotherapeutische und psychosoziale Interventionen. Die Psychotherapie kann einzeln oder in einer Gruppe stattfinden.
Zum psychosozialen Bereich gehört z.B. Unterstützung in Tagesgestaltung, Alltag, Selbstfürsorge, Aktivitäten, sozialen Kontakten, Arbeit, Finanzen und Gesundheitssorge. Sie soll dabei helfen, Integration und soziales Funktionsniveau zu verbessern.