Schilddrüsenkarzinome werden oft bei asymptomatischen Patienten entdeckt
Seit den frühen 1990er-Jahren hat die Inzidenz von Schilddrüsenkrebs weltweit zugenommen. Eine neue Arbeit zeigt, dass auch das an den verbesserten Detektionsmethoden liegen könnte: Mittlerweile werden Tumoren häufiger bei asymptomatischen als bei symptomatischen Patienten entdeckt.
In einer kürzlich erschienenen Studie untersuchte ein internationales Forscherteam zwei Aspekte:
- ob sich die Methoden zur Identifizierung von Schilddrüsenknoten für die chirurgische Entfernung im Vergleich zu historischen Daten geändert haben, und
- ob sie sich je nach geografischem Standort unterscheiden.
Wie wurden die ersten 100 Patienten diagnostiziert?
Für die retrospektive Analyse griffen die Autoren auf die pathologischen und medizinischen Aufzeichnungen von 1.328 Erkrankten aus 16 Zentren in vier Ländern – Kanada, Dänemark, Südafrika, USA – zurück.
Bei den Teilnehmern handelte es sich um die ersten bis zu hundert Personen in jedem untersuchten Zentrum, die im Jahr 2019 an der Schilddrüse operiert wurden. Das mittlere Alter der Betroffenen betrug 52 Jahre, 75 Prozent von ihnen waren weiblich.
Die Erkennungsmethoden des Schilddrüsenbefunds wurden mithilfe einer aktualisierten Version eines zuvor validierten Instruments wie folgt eingeteilt:
- endokrine Erkrankung
- symptomatische Schilddrüse
- Überwachung
- ohne schilddrüsenrelevante Symptome (asymptomatisch).
Darüber hinaus klassifizierten die Forscher asymptomatische Fälle weiter in:
- Screening-Untersuchung durch die Ärztin / den Arzt
- Screening auf Wunsch des Patienen
- radiologischer Zufallsbefund
- diagnostische Kaskade
Primäre Endpunkte der Studie waren die Art der Erkennungsmethode von Schilddrüsenknoten nach geografischer Situation sowie der Anteil und die Grösse von Tumoren bei asymptomatischen Betroffenen.
Vier Situationen führten zur Diagnose ohne Beschwerden
Zusammengenommen liess sich die Initialdiagnose bei 34 Prozent der später operierten Erkrankten auf schilddrüsenbedingte Symptome zurückführen. Symptomlos diagnostiziert wurde hingegen jedoch mit 40,8 Prozent die deutliche Mehrheit. Bei weiteren 14 Prozent der Fälle erfolgte der Eingriff bei Teilnehmenden mit vorangegangenen endokrinen Erkrankungen, und in 12 Prozent bei Betroffenen, die sich zum Diagnosezeitpunkt unter Überwachung befunden hatten.