Eisenmangel bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Unter einer Eisendefizienz leiden Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen häufig. Insbesondere Herzinsuffizienzpatienten mit reduzierter Ejektionsfraktion scheinen von einer intravenösen Eisensupplementierung zu profitieren. Bei anderen Indikationen ist dies hingegen noch unklar.
Grundsätzlich unterscheidet man zwei Formen von Eisenmangel, liest sich in einer neuen Übersichtsarbeit (1). Diese sind:
- absoluter Eisenmangel: erschöpfte Eisenspeicher in Verbindung mit einer Abnahme des Gesamteisenangebots im Körper aufgrund unzureichender Eisenzufuhr mit der Nahrung, gestörter Resorption oder chronischem Blutverlust
- funktioneller Eisenmangel: vermindertes zirkulierendes Eisen, ggf. in Verbindung mit chronischen Entzündungsprozessen
Im Zusammenhang mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen wird Eisenmangel üblicherweise definiert als eine Ferritinkonzentration im Serum von < 100 ng/ml oder eine Ferritinkonzentration von 100–299 ng/ml in Kombination mit einer Transferrinsättigung unter < 20 Prozent.
Herzinsuffizienz
Mehr als 60 Prozent aller Patienten mit Herzinsuffizienz (HF) leiden unter Eisenmangel – unabhängig von der Ejektionsfraktion. Studien zufolge ist das Defizit weitaus häufiger anzutreffen bei Frauen, älteren Patienten sowie mit zunehmender Krankheitsschwere.
Klinische Ereignisse scheinen eher mit niedrigem Serumeisen und geringer Transferrinsättigung als mit niedrigen Ferritinwerten in Verbindung zu stehen. Generell ist ein Eisenmangel bei HF-Patienten mit einem erhöhten Risiko für Spitalaufenthalte verbunden. Bei Betroffenen mit einer reduzierten oder moderat reduzierten Ejektionsfraktion (HFrEF/HFmrEF) ist darüber hinaus die Gesamtmortalität erhöht, selbst wenn keine Anämie vorliegt.
Die aktuelle Evidenz aus randomisierten kontrollierten Studien spricht gegen die Gabe von oralem Eisen zur Behandlung des Mangels bei HF-Patienten. Bei Patienten mit stabiler HFrEF und solchen, die wegen akut dekompensierter HF mit einer EF von < 50 Prozent eingeliefert werden, zeigte sich, dass i.v.
Eisencarboxymaltose (FCM) , die Zahl der Spitalaufenthalte verringert sowie Lebensqualität, Symptome und Leistungsfähigkeit verbessert.