Welche Herz-Kreislauf-Medikamente präoperativ abzusetzen sind
Ob ACE-Hemmer, Antiarrhythmika oder Vasodilatatoren – sehr viele Patienten nehmen kardiovaskuläre Medikamente ein. Die amerikanische interdisziplinäre Fachgesellschaft SPAQI hat in neuen Empfehlungen das Vorgehen mit 21 Medikamentenklassen vereinheitlicht.
Steht bei kardiovaskulär erkrankten Patienten eine Operation an, müssen Ärzte informierte Entscheidungen treffen können, wie mit der Dauermedikation prä- und perioperativ zu verfahren ist. Dies gestaltet sich aufgrund unterschiedlicher und teils widersprüchlicher Empfehlungen allerdings schwierig. Einzelne Fachgesellschaften beschränken sich mitunter auf bestimmte Eingriffe und das Vorgehen im Alltag unterscheidet sich von Klinik zu Klinik sowie von Fachrichtung zu Fachrichtung.
Dabei kann eine falsche Entscheidung negative Folgen nach sich ziehen. Beispielsweise birgt die pauschale Anweisung, alle blutdrucksenkenden Medikamente am Morgen der Operation abzusetzen, das Risiko von erhöhten systemischen Blutdruckwerten, was zu einer Verzögerung oder Absage des Eingriffs führen kann. Umgekehrt kann die Fortführung von ACE-Hemmern oder Sartanen eine Hypotonie während des Eingriffs begünstigen.
Die US-amerikanische Society for Perioperative Assessment and Quality Improvement (SPAQI) befürwortet einen einheitlicheren Ansatz und hat nun multidisziplinäre, evidenzbasierte Konsensempfehlungen für das präoperative Management veröffentlicht (1).