Lungenembolie: CT oder nicht CT?
Kommt ein Patient mit Lungenembolie-Verdacht, greift man schnell zur Bildgebung, um Schlimmeres zu verhindern. Aber nicht alle CTs sind sinnvoll. Der neue klinische Algorithmus YEARS hilft, eine unnötige Bildgebung zu vermeiden.
Bisher werden viel mehr CT-Pulmonalisangiografien durchgeführt als eigentlich nötig – zur Sicherheit, schliesslich will man keine Lungenembolie übersehen.
Nicht von der Angst zur Diagnostik treiben lassen
Kampagnen zum Economy-Class-Syndrom und Webseiten wie preventdvt.org, auf denen Menschen furchterregende Geschichten über an Lungenembolie verstorbene Angehörige erzählen, haben entsprechende Ängste der Ärzte verstärkt und die Zahl der CT-Pulmonalisangiografien in die Höhe getrieben, sagt Professor Dr. Yonathan Freund, Universitätsspital Pitié-Salpêtrière, Paris (1). Für ihn ist dies eine absurde Entwicklung: «Normalerweise mache ich eine Untersuchung, um eine Diagnose zu sichern, nicht aus Angst.»
Obwohl immer mehr CT-Pulmonalisangiografien durchgeführt und dadurch mehr Lungenembolien gefunden wurden, blieb aber die Zahl der Lungenembolie-Toten nahezu unverändert. Dies spricht dafür, dass ein guter Teil der zusätzlich diagnostizierten Ereignisse keiner Therapie bedurft hätte.
Ob es gelingt, überflüssige Pulmonalisangiografien zu vermeiden, wenn man sich nach einem YEARS genannten Algorithmus richtet, prüfte Prof. Freund in der Studie MODIGLIANI. Der Algorithmus sieht zunächst drei Fragen vor: