Einer von zehn Dermatologiepatienten entwickelt eine körperdysmorphe Störung
Wahrscheinlich hadert innerlich jeder mit irgendeinem kleinen Makel, bei Menschen mit körperdysmorpher Störung nimmt es aber krankhafte Züge an. Damit verbunden ist unter anderem oft der starke Wunsch nach dermatologisch-kosmetischen Eingriffen. Doch diese bieten nur selten die Lösung des Problems.
Wer an einer körperdysmorphen Störung (KDS) leidet, beschäftigt sich übermässig stark mit vermeintlichen äusseren Defiziten, die für andere kaum oder gar nicht ersichtlich sind. Das äussert sich beispielsweise dadurch, dass Betroffene ständig ihr Aussehen im Spiegel kontrollieren, übertrieben viele Fotos von sich machen und sich über mentale Zwangshandlungen mit ihren Mitmenschen vergleichen. Der damit verbundene massive psychische Leidensdruck resultiert häufig in starken sozialen und beruflichen Beeinträchtigungen bis hin zum kompletten Rückzug aus der Öffentlichkeit.
«Es handelt sich hier um ein hochbelastetes Kollektiv», erläutert Prof. Dr. Christian Stierle von der Hochschule Fresenius in Hamburg. Bis zu 80 Prozent der Patienten tragen suizidale Ideen mit sich herum, ca. 25 bis 30 Prozent unternehmen einen Versuch. Mit einer Prävalenz von 0,7–2,4 Prozent ist die KDS deutlich häufiger als schizophrene Erkrankungen oder Essstörungen.