Medical Tribune
4. Mai 2022Viele der Jugendlichen leidet an Menstruationsschmerzen

Gynäkologische Probleme bei Jugendlichen richtig angehen

Adoleszentinnen mit gynäkologischen Problemen werden oft zwischen Kinder- und Frauenärzten hin- und hergeschoben und landen am Ende nicht selten auf der Kinder-Notfallstation. Dr. Sabine Keller Kunz, Pädiaterin und leitende Ärztin Notfallstation/Kinder- und Jugendgynäkologie am Universitäts-Kinderspital beider Basel, erklärte in einem Vortrag am FomF Pädiatrie Update Refresher, wie bei Dysmenorrhoe, Mastitis, Vaginitis und Herpes genitales vorzugehen ist (1).

Jugendliche Frauen haben meist andere gynäkologische Probleme als erwachsene.
iStock/FilippoBacci

Die Mehrheit der Jugendlichen leidet an Menstruationsschmerzen, 15 Prozent sogar so schwer, dass sie nicht zur Schule gehen können. «Die primäre Dysmenorrhoe tritt erst mit den ovulatorischen Zyklen, ein bis drei Jahre nach der Menarche, auf», erklärte Dr. Keller Kunz. Sind die Mädchen früher betroffen, müssen die Beschwerden abgeklärt werden.

Schmerzen per Schmerzmittel oder hormonell behandeln

Ursache für die Schmerzen sind erhöhte lokale Prosta­glandine im Uterus. Sie werden primär mit einem NSAR behandelt. Wegen des schnellen Wirkeintritts kommt vor allem Ibuprofen in Einsatz. Manchmal kann aber auch wegen der langen Halbwertszeit der Einsatz von Naproxen sinnvoll sein. In zweiter Linie ist eine Mikropille indiziert. Eine Endometriose kommt bei etwa 6 Prozent der Adoleszentinnen vor. Die Herde sind jedoch meist so klein, dass sie sonografisch nicht sichtbar sind. «Die betroffenen Mädchen leiden nicht nur an Dysmenorrhoe, sondern typischerweise auch an nicht zyklischen Unterbauchschmerzen» betonte die Referentin. Als Therapie bietet sich eine kombinierte Pille im Langzyklus an. Bei Nichtansprechen wird selten auch eine Laparoskopie durchgeführt.

Um den Inhalt zu sehen, müssen Sie sich einloggen oder registrieren.