Wie Östradiol und das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System zusammenhängen
Nicht nur für die weibliche Fertilität spielt Östradiol eine wichtige Rolle. Das Hormon moduliert auch zahlreiche Körperfunktionen, die nichts mit der Fortpflanzung zu tun haben und interagiert unter anderem mit dem Renin-Angiotensin-Aldosteron-System. Das lässt sich bei postmenopausalen Frauen therapeutisch nutzen.
Mit den Wechseljahren entwickeln viele Frauen Bluthochdruck und andere kardiovaskuläre Erkrankungen. Eine Ursache dafür ist die nachlassende Ovarialfunktion. Denn durch den Mangel an Sexualhormonen fällt der kardiovaskuläre Bonus weg, den Frauen während ihrer reproduktiven Phase geniessen.
Verantwortlich für diesen Bonus ist Östradiol (Estradiol, E2). Dieses Hormon stellt eine Verbindung zwischen weiblicher Fertilität und optimalen kardiometabolischen und Immunfunktionen her, wie in einer aktuellen Übersichtsarbeit zu lesen ist (1). Denn für eine erfolgreiche Reproduktion müssen ganz verschiedene Körperfunktionen reguliert werden. Dazu zählen beispielsweise die Blutdruckkontrolle, die Regulation des intra- und extrazellulären Flüssigkeitsvolumens und effektive Reaktionen auf Traumata oder Krankheitserreger. All diese Funktionen moduliert Östradiol im weiblichen Körper, weshalb man in zahlreichen Organsystemen E2-Rezeptoren findet: beispielsweise in Gefässen, Myokard, Muskeln, Gehirn, Nieren und Immunzellen.