Nicht alle Add-ons erhöhen auch die Lebendgeburtenrate
In der Reproduktionsmedizin werden heute etwa 20 Add-ons angeboten. Diese Therapie-Zusätze sind nur minimal reguliert und für eine routinemässige Anwendung fehlt die Evidenz. Es bestehen aber Hinweise, dass einige dieser Massnahmen doch die Lebendgeburtenrate erhöhen können. Sie werden deshalb gelegentlich auch eingesetzt, wie der Vortrag von Dr. Peter Fehr von der OVA IVF Clinic in Zürich am Forum für medizinische Fortbildung aufzeigt.
«Ein Add-on, das auch in der Praxis eingesetzt werden kann, ist DHEA», sagt Dr. Fehr. Das Steroidhormon unterstützt die Follikelreifung und die Granulosazellbildung und steigert so das Ansprechen der Ovarien auf FSH. Wie eine Metaanalyse (1) zeigte, erhöht DHEA (Dehydroepiandrosteron) die Rate an klinischen Schwangerschaften, Lebendgeburten, Implantationen und reduziert Fehlgeburten.
«Es profitieren jedoch nur Frauen mit einer reduzierten ovariellen Reserve», betont der Reproduktionsmediziner. Er selbst setzt DHEA daher bei Frauen ab 38 Jahren mit reduzierter Eizellreserve und nach wiederholtem Implantationsversagen ein (3 × 25 mg/Tag, mindestens sechs Wochen vor IVF-Start).
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