Medical Tribune
2. Juli 2024Risiko für schwere Reaktionen auf Erdnuss, Ei und Milch sinkt deutlich

Omalizumab lindert Nahrungsmittelallergien

Lebensmittelallergien beeinträchtigen die Lebensqualität der Betroffenen erheblich, besonders bei multiplen Sensibilisierungen. Behandlungsmöglichkeiten sind rar. Doch der Antikörper Omalizumab könnte Abhilfe schaffen.

Der Antikörper Omalizumab könnte auch für Nahrungsmittelallergien interessant sein.
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Omalizumab bindet an IgE und ist derzeit zur Behandlung von allergischem Asthma, chronisch-spontaner Urtikaria und Nasenpolypen zugelassen. In einer aktuellen Studie prüften US-amerikanische Forscher, ob Omalizumab auch bei multiplen Lebensmittelallergien Abhilfe schaffen kann (1).

Für die Studie rekrutierten die Wissenschaftler Patienten, die auf maximal 100 mg Erdnuss und mindestens zwei weitere Nahrungsmittel (Milch, Eier, Weizen, Cashew, Haselnuss oder Walnuss, maximal 300 mg) allergisch reagierten.

Die Teilnehmer erhielten alle zwei bis vier Wochen entweder ein Placebo oder Omalizumab subkutan, wobei die Dosis vom Körpergewicht und den IgE-Werten abhing.

Keine Heilung, dafür höhere Toleranzgrenze

Der Behandlungszeitraum betrug 16 bis 20 Wochen, danach wiederholte man die Provokationstests.

Der primäre Endpunkt war die Zufuhr von mindestens 600 mg Erdnussprotein in einer Einzeldosis ohne Symptome. Sekundäre Endpunkte umfassten den Konsum von Cashew, Milch und Ei in Einzeldosen von mindestens 1000 mg ohne Symptome.

Die Wissenschaftler analysierten die Daten von 177 Kindern und Jugendlichen. Insgesamt erreichten 67 Prozent der Patienten mit Lebensmittelallergien in der Omalizumab-Gruppe den primären Endpunkt, in der Placebo-Gruppe waren es sieben Prozent. Die Ergebnisse für Cashew, Milch und Ei stimmten mit dem primären Endpunkt überein:

  • Cashew: 41 % vs. 3 %
  • Milch: 66 % vs. 10 %
  • Ei: 67 % vs. 0 %

Das Sicherheitsprofil unterschied sich nicht zwischen den Gruppen. Nur an der Einstichstelle traten bei Omalizumab-Injektionen häufiger Reaktionen auf.

Omalizumab über 16 Wochen ermöglichte es den Teilnehmern, grössere Mengen an Nahrungsmittelallergenen zu tolerieren, bevor sie reagierten, so das Fazit der Studie. Das heile zwar keine Allergie, könne aber vor allergischen Reaktionen schützen, etwa bei versehentlichem Verzehr des kritischen Nahrungsmittels.