Medical Tribune
4. Mai 2023Grosse Post-hoc-Analyse bestätigt den Nutzen von Belimumab bei systemischem Lupus erythematodes

Belimumab: Langfristiger Schutz vor Nierenschäden

Der humane monoklonale Antikörper Belimumab ist seit über zehn Jahren als einziges Biologikum für die Therapie bei SLE und Lupus-Nephritis zugelassen. Durch die krankheitsmodifizierende Wirkung von Belimumab kann die Krankheitsaktivität gesenkt und der Verlauf der Krankheit beruhigt werden. Es kommt zu weniger Krankheitsschüben und Steroid-Einsparungen. Aktuelle Daten einer Post-hoc-Analyse bestätigen einen langfristigen Nierenschutz.

Belimumab ist gegen den löslichen Faktor BLys gerichtet.
markusblanke/gettyimages

Bei Patienten mit SLE und Lupus-Nephritis ist die Mortalität erhöht und die Lebensqualität beeinträchtigt. Selbst bei niedriger Krankheitsaktivität kann es früh zu irreversiblen Organschäden unter anderen an den Nieren kommen. Eines der Schlüsselenzyme beim SLE ist der B-Lymphozyten-stimulierende Faktor (BLyS). Erhöhte BlyS-Spiegel korrelieren direkt mit der Krankheitsaktivität. Belimumab bindet an löslichem BLyS. Es kommt zur Apoptose der B-Zellen. So wird die Produktion von Autoantikörpern verhindert und die Krankheitsaktivität gesenkt.

Während die pharmakologische Wirkung sofort eintritt, baut sich die immunologische und klinische Wirkung erst über die Zeit auf. Folglich ist das Ziel einer Therapie mit Belimumab nicht die akute Schubbehandlung, sondern die langfristige Beeinflussung des SLE-Verlaufes und das Verhindern zukünftiger Schübe.

Post-hoc-Analyse umfasste mehr als 3.000 SLE-Patienten

Am amerikanischen Rheumakongress (ACR Convergence) 2022 präsentierte Professor Dr. Maria Dall’Era, University of California, im Rahmen einer Poster-Session die Ergebnisse von Be-SLE (Belimumab Summary of Lupus Efficacy) (1). Dabei handelt es sich um eine Post-hoc-Analyse von fünf randomisierten kontrollierten Phase III-Studien (BLISS-76, BLISS-52, BLISS-NEA, BLISS-SC und ­EMBRACE) mit insgesamt 3.068 SLE-Patienten.

Untersucht wurde der Effekt von Belimumab auf das renale Outcome. Dieser wurde definiert als das Auftreten eines ersten Krankheitsschubs mit Befall der Nieren («Kidney-Flare»), Verlauf der Nierenbeteiligung im SELENA-­SLEDAI (Systemic Lupus Erythematosus Disease Acitivity Index) und BILAG (The British Isles Lupus Assessment Index) sowie die Veränderung der Nierenwerte.

Die Wissenschaftler definierten «Kidney-flare» als das Auftreten von mindestens einem von drei Faktoren: Anstieg der Proteinurie, Verschlechterung der Nierenfunktion (Anstieg des Serumkreatinins um mehr als 20 Prozent, erniedrigte GFR von mehr als 20 Prozent begleitet von Proteinurie und Hämaturie) sowie neu aufgetretene Hämaturie.

Zur Auswertung kamen 3.086 Patienten, 1.869 erhielten Belimumab zusätzlich zur Standardtherapie, 1.217 Placebo. Fast 95 Prozent der untersuchten Patienten waren weiblich, das mittlere Alter betrug 37 Jahre. Die Standardtherapie zu Beginn der Studie war in beiden Gruppen vergleichbar. Nach einem Jahr waren 18,8 Prozent der Patienten der Belimumab-Gruppe und 23,7 Prozent der Placebo-Gruppe aus der Studie ausgestiegen.

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