Prix Galien Suisse für VITRAKVI
Den Prix Galien Suisse in der Kategorie «Cancer» erhält in diesem Jahr das First-in-class-Medikament VITRAKVI® (Larotrectinib) der Firma Bayer. Es handelt sich dabei um einen oral einzunehmenden, potenten und hochselektiven TRK-Inhibitor, gezielt entwickelt zur Behandlung von Tumoren mit NTRK(neurotrophe Tyrosin-Rezeptor-Kinase)-Genfusion.
Mit dieser Substanz ist zum ersten Mal nicht mehr die Lokalisation des Tumors im Körper, sondern die der Krankheit zugrunde liegende molekulargenetische Veränderung für die Therapie ausschlaggebend (tumoragnostische Behandlung).
Zur Begründung der Jury-Wahl erklärt Professor Dr. Christoph Renner, Onkozentrum Hirslanden und Präsident der Jury Prix Galien Suisse: «Mit VITRAKVI steht ein neuartiges Medikament zu Verfügung, das tumoragnostisch bei metastasierten oder weiter fortgeschrittenen Tumoren mit Vorliegen einer NTRK-Genfusion eingesetzt werden sollte. Die NTRK-Genfusion ist ein sehr seltenes genetisches Ereignis, das aber aufgrund seiner Zugehörigkeit zu den sogenannten Treibermutationen eine relevante Zielstruktur darstellt. Die medikamentöse Behandlung mit VITRAKVI kann eine hohe Ansprechrate sowohl in kindlichen als auch adulten Tumoren erzielen.»
Der Nachweis von NTRK-Genfusionen ist bereits bei über 20 verschiedenen Tumorentitäten sowohl bei Erwachsenen als auch Kindern gelungen. Für diese Klientel gab es bisher keine spezifische zielgerichtete Therapie. Meist kamen die in der jeweiligen Tumorentität etablierten Therapieschemata zum Einsatz, die sich jedoch nicht gegen den primären onkogenen Treiber der Erkrankung richtet. Mit Larotrectinib ist bei den Patienten mit TRK-Fusionstumoren zum ersten Mal eine personalisierte Präzisionsmedizin möglich. Die befristete Zulassung als erstes tumoragnostisches Medikament in der Schweiz erfolgte 28.05.2020, seit August 2020 ist Larotrectinib auf dem Schweizer Markt verfügbar.