Medical Tribune
9. Juli 2013

Corporate Design fängt beim Namensschild an

Das CD ist der Baustein, um Ihre Praxis rein äusserlich unverwechselbar und unterscheidbar von anderen Arztpraxen zu machen. Oft wird dieser englische Terminus mit dem Begriff "visuelles Erscheinungsbild des Unternehmens" übersetzt, und er ist ein fester Bestandteil des strategischen Marketings.

Ein unverwechselbares Bild erzeugen

Die Verwendung eines CD dient dazu, dass Sie als Arzt Ihr Image schärfen und ein unverwechselbares Bild erzeugen. Es klingt zwar etwas seltsam, aber wenn Sie sich dafür entscheiden, dann erhoffen Sie sich wie bei einer Marke einen hohen Wiedererkennungswert.

Solche Worte sind für viele Ärzte gewiss eine echte Zumutung: Zwar gab es schon immer Kollegen, die auch früher in Sachen Marketing aktiv waren und die Grenzen der Musterberufsordnung auszuloten wussten. Die meisten aber winden sich bei dem Gedanken, sich wie eine Marke etablieren zu müssen: "Ja, bin ich denn die lila Kuh zur Tafel Schokolade?"

Aber es geht gar nicht um irgendetwas Marktschreierisches oder Aufdringliches – was Ihnen ja sowieso verboten ist. Die Entwicklung eines Corporate Design ist etwas Stocksolides und wird von den allerseriösesten In­stitutionen betrieben; und bedenken Sie Folgendes: Auch wenn es keinen direkten Zusammenhang gibt, steht ein gutes, durchdachtes CD für den Betrachter für ein hohes Mass an Organisationskompetenz und Gründlichkeit bis ins letzte Detail – und damit für Professionalität und Qualität.

Am Anfang war das Logo ...

In der Arztpraxis besteht ein CD normalerweise aus dem Praxislogo und eventuell einer Praxisfarbe - verbunden mit einer dahinter stehenden Philosophie. Noch etwas umfassender betrifft es zusätzlich die Schriftart, die für alle Publikationen verwendet wird, und das einheitliche Layout dieser Publikationen. Der Sinn des CD: Im Extremfall sieht der Patient von Weitem einen IGeL-Flyer und ohne ihn gelesen zu haben, weiss er, dass es nur eine Information aus Ihrer Praxis sein kann.

Allgemeinen Anforderungen an ein gutes Logo:

  • Das Logo soll eindeutig auf die Tätigkeit der Praxis hinweisen oder die Bedeutung des Namens unterstreichen.
  • Das Logo muss unverwechselbar sein. Ansonsten kann es sogar rechtliche Probleme geben, wenn man das Logo zu leicht mit einem anderen Unternehmen assoziiert.
  • Das Logo muss einprägsam sein. Also kein kleinteiliges Kunstwerk, sondern klare Formen, klare Linien, gut wiedererkennbar.
  • Das Logo muss sich leicht vervielfältigen lassen. Es muss auch noch in Minischriftgrösse, z.B. auf dem Werbekugelschreiber, gut lesbar sein.

Kollegen mit Einhörnern und Janusköpfen

Als Arzt unterliegen Sie bei der Entwicklung eines CD den Einschränkungen der Musterberufsordnung, die aber ein unaufdringliches Praxislogo erlaubt. Was das heisst, lässt sich schwer definieren, denn wer sich beispielsweise im Internet unter Kollegen umschaut, der kann sich nur verwundert die Augen reiben. Da wird mit Einhörnern geworben oder mit Janusköpfen – vieles ist mittlerweile möglich, von dem man sich fragt, wo denn da der genaue Bezug zur Arztpraxis ist (der stellt sich meist dann her, wenn man auch noch das Leitbild dazu gelesen hat).

Viele Agenturen bieten bereits fertige Logos für Arztpraxen an, die Sie nur noch kaufen müssen. Etwas kostspieliger als diese Logos von der Stange sind individuell vom Grafiker entworfene Logos, die Ihrem Praxisimage vermutlich eher entsprechen. Falls Sie nicht sicher sind, ob Sie damit vielleicht mit der Musterberufsordnung kollidieren, können Sie sich Ihr Logo von Ihrer zuständigen Ärztekammer absegnen lassen.

Hier kommt das Logo zum Einsatz:

  • Briefbögen
  • Patienteninformationen
  • Visitenkarten
  • Privatrezepte, Privatliquidation n Praxisbroschüre, IGel-Flyer, Wartezimmer­poster etc.
  • Namensschilder
  • Praxisschild
  • Homepage
  • Anzeigen
  • Kleine erlaubte Give-aways wie Kugelschreiber.
  • Auch beim Terminzettel sollten Sie an das CD denken!

Viele Ärzte erliegen der Versuchung und verwenden kostenlos abgegebene Terminblöcke, aber das heisst Geld am falschen Ende sparen. Denn denken Sie immer daran: Diese Terminzettel hängen beim Patienten zu Hause am Schwarzen Brett oder am Kühlschrank und werden von der Familie und von Freunden gesehen. 

Das CD beschränkt sich übrigens nicht nur auf Ge- und Bedrucktes, sondern das darin festgelegte Farbkonzept kann in den Praxisräumen wieder aufgenommen werden, z.B. in der entsprechenden Wand- oder Teppichfarbe. Vielleicht lassen Sie ja auch die Empfangstheke in Ihrem Praxis-Blau streichen?

Das muss aber nicht sofort sein. Praxismarketing ist ein Prozess, in dem Sie und auch Ihr Team laufend an der Praxisidentität feilen müssen. Sie können also Ihre Poster ruhig noch in der alten Gestaltung an der Wand hängen lassen. Wenn dann aber ein neues fällig wird – dann bitte möglichst im neuen Praxis-Look!