Mit Phytotherapeutika gegen Husten
Phytotherapeutika wie Efeublätter und Thymiankraut lindern Husten bei Atemwegsinfekten. Besonders wirksam sind dabei laut aktueller Forschung Kalmegh und Efeu-Präparate. Auch für Covid-19 gibt es erste Daten.
Pflanzen enthalten zahlreiche bioaktive Verbindungen, die als potenzielle Heilmittel gegen viele Krankheiten dienen können, schreiben Dr. Anna Koch von der Klinik für Integrative Medizin und Naturheilkunde Bamberg und Prof. Dr. Jost Langhorst von der Universität Duisburg-Essen (1).
Besonders bei akuten Atemwegsinfekten hat sich die Anwendung von Phytotherapeutika bewährt. Zur Linderung von Erkältungssymptomen wie Husten empfiehlt die EMA Zubereitungen aus Efeublättern, Thymiankraut und Pelargoniumwurzel.
Wirksamkeit von Phytotherapeutika gegen Husten
Eine Metaanalyse von 34 Studien mit 7.083 Teilnehmern untersuchte die Wirkung verschiedener Phytotherapeutika auf Husten bei Infektionen der oberen Atemwege.
Kalmegh (Andrographis paniculata) und Efeu-/Primel-/Thymian-Präparate reduzierten die Häufigkeit und Schwere der Husten-Symptome im Vergleich zu Placebo (starke Evidenz). Die Evidenz für Pelargonium sidoides war moderat, für Echinacea eingeschränkt.
Ein weiteres Autorenteam stellte fest, dass Efeublätter-Präparate bei Husten durch akute Infektionen und Bronchitis bei Erwachsenen und Kindern sicher sind. Sie bewerteten die Wirkung jedoch als minimal und waren sich über die klinische Bedeutung unsicher.
Ein systematischer Review von sieben randomisierten kontrollierten Studien zeigte, dass Pelargonium sidoides bei akuter Rhinosinusitis nützlich sein könnte. Ein pflanzliches Arzneimittel aus Schlüsselblume, Enzian, Ampfer, Holunder und Eisenkraut sowie ein Spezialdestillat aus Eukalyptus-, Myrten-, Süssorangen- und Zitronenöl erwiesen sich ebenfalls als wirksam gegenüber Placebo.
Fünf Arzneipflanzen bei Covid-19 positiv bewertet
Eine nicht-systematische Übersichtsarbeit untersuchte die Wirksamkeit und Sicherheit von Phytopharmaka bei Covid-19. Eibisch, Myrrhe, Süssholz, Efeu und Holunder erhielten eine positive Bewertung. Zwölf weitere Phytopharmaka galten als vielversprechend, bei den restlichen blieb das Nutzen-Risiko-Verhältnis unklar.
«Die besprochenen Pflanzenextrakte wirken mild, haben wenige Nebenwirkungen und sind gut verträglich», fassen Dr. Koch und Prof. Langhorst zusammen. «Bei Atemwegsinfekten lindern sie die Symptome, ohne die Ursache zu bekämpfen. » Weitere hochwertige Studien sind nötig, um das Potenzial pflanzlicher Arzneien in Therapie und Prävention voll auszuschöpfen.
- Koch AK, Langhorst J. Phytotherapie bei akuten Atemwegsinfekten – ein Überblick. Z Phytother 2024; 45: 99–103; doi: 10.1055/a-2237-9109