Trampolinspringen nicht ohne Risiko
Die meisten Eltern unterstützen die artistischen Ambitionen ihrer Kinder bedenkenlos – in vielen Vorgärten steht mittlerweile ein Trampolin. Sicherheitsnetz, Bodenmatten und Co. sollen den Bewegungsdrang der Jüngsten abfedern.
Dass das häufig nicht ausreicht, zeigt eine Studie des Kinderorthopädischen Behandlungszentrums Aschau. Dr. Nina Berger und ihre Kollegen analysierten die Daten von Patienten mit Trampolinunfällen, die zwischen 2002 und 2010 in die dortige Notaufnahme kamen.
Sicherheitsvorkehrungen schützen nicht vor Verletzungen
Insgesamt verletzten sich in dieser Zeit 262 Kinder beim Trampolinspringen, davon 134 Jungen und 128 Mädchen mit einem Altersdurchschnitt von 10,1 Jahren. Die Kinder zogen sich Verstauchungen, Prellungen, Brüche, Verrenkungen, Organ- und Hautverletzungen zu. Mehr als ein Viertel der Verletzungen war schwer. Zwei Kinder erlitten eine HWS-Fraktur, die in beiden Fällen eine Querschnittslähmung zur Folge hatte.
Fast alle Unglücke ereigneten sich auf grossen Trampolinen, meistens während mehrere Kinder gleichzeitig herumsprangen. Zwar waren fast zwei Drittel der Trampoline mit Schutzvorrichtungen wie Sicherheitsnetzen oder Bodenmatten versehen, aber das machte keinen Unterschied für die Anzahl schwerer Traumata: Mit Schutz verletzten sich 28,4 % der Kinder schwer, ohne 28,6 %.
Am gefährlichsten waren Bodenstürze. Einige der Kinder fielen sogar trotz Sicherheitsnetz vom Trampolin. Auch bei Stürzen auf Stangen und Federn bzw. die Sprungmatte oder Zusammenstössen mit anderen Kindern zogen sich die Hüpfer mitunter massive Traumata zu.
Die Autoren gehen davon aus, dass mit den heute gängigen Sicherheitsvorkehrungen an den Trampolinen auch die Risikofreudigkeit der Kinder beim Springen steigt. Ihr Fazit: Trampolinspringen ist ein Hochrisikosport!
Quelle: Nina Berger et al., Unfallchirurg 2014; 117: 915-920