Fettleibigkeit in jungen Jahren hat langfristige Folgen
Rund 6.500 Männer zwischen 22 und 55 Jahren wurden zu Untersuchungsbeginn von den dänischen Wissenschaftler zu ihrem Gesundheitsstatus befragt und ihr Körpermassenindex, kurz BMI, bestimmt. Ab einem BMI von über 30 kg/m2 spricht man von Fettleibigkeit.
Knapp die Hälfte der Männer, die als junge Erwachsene übergewichtig waren, litt im Alter von 55 Jahren an Typ-2-Diabetes, Bluthochdruck, Herzinfarkt, Schlaganfall, einer Venenthrombose oder starb im Beobachtungszeitraum. Bei den Normalgewichtigen waren nur 20 Prozent betroffen. Damit war das Erkrankungsrisiko für Fettleibige dreimal so hoch, errechneten die Wissenschaftler.
Achtfacht erhöhtes Risiko für Stoffwechselstörung
Diabetes hatten 27 Prozent der adipösen, aber nur fünf Prozent der normalgewichtigen Probanden. Das entspricht einem achtfach höheren Risiko für die Stoffwechselstörung. Zudem traten venöse Thromboembolien bei Fettleibigkeit viermal so häufig auf wie bei Normalgewicht. Das sind Gerinnsel, die innerhalb der Blutbahn verschleppt werden und Gefässe verstopfen - mit lebensbedrohlichen Folgen.
Die Rate von Bluthochdruck (14 zu 7 %), Herzinfarkt (7 zu 3 %) und frühzeitigem Tod (16 zu 7 %) war im Vergleich zu Normalgewichtigen jeweils mehr als doppelt so hoch. Auf das Schlaganfallrisiko hatte Adipositas in jungen Jahren keinen nachweisbaren Einfluss.
Adipositas: Veränderter Blutfluss für Folgeerkrankungen verantwortlich
Mit jeder Einheit, die der BMI im jungen Erwachsenenalter höher lag, stieg das Risiko für einen Herzinfarkt vor dem 55. Lebensjahr um circa fünf Prozent. Bei Bluthochdruck und venösen Thromboembolien waren es zehn Prozent und bei Diabetes 20 Prozent. Das hohe Herzinfarktrisiko erklären die Wissenschaftler durch die frühe Entstehung von kardiovaskulären Risikofaktoren. Denn Übergewicht geht meist mit Bluthochdruck, Insulinresistenz und schlechten Blutfettwerten einher.
Das erhöhte Embolierisiko ist vermutlich auf das Körperfett zurückzuführen, das den venösen Rückfluss behindert und dadurch Entzündungen und Thrombosen leichter entstehen lässt. Die Forscher geben jedoch zu bedenken, dass Gewichtsänderungen im Laufe des Beobachtungszeitraums nicht berücksichtigt wurden.
Quelle: British Medical Journal (BMJ) Open, Bd. 3, Nr. 4, S. e002698, 2013