Typ-2-Diabetes: Selbstmanagement verlängert Leben
Diabetes ist eine Stoffwechselstörung, bei welcher der Blutzuckerspiegel dauerhaft erhöht ist. Beim Typ-2-Diabetes spricht der Körper nicht mehr ausreichend auf das Hormon Insulin an.
Die Teilnehmer einer Studie des Helmholtz Zentrums München machten in einem Fragebogen ausführliche Angaben zum Patientenverhalten und zum Selbstmanagement. Beispiele sind Eigenkontrolle des Blutzuckerspiegels und des Körpergewichts, körperliche Aktivität, das Führen eines Ernährungsplans und eines Diabetes-Tagebuchs.
Anhand dieser Angaben wurde für jeden Patienten ein sogenannter Selbstmanagement-Index berechnet. Zusätzlich nahmen die Mediziner Blut- und Urinproben, um verschiedene Parameter zu bestimmen. Anhand des modifizierten roten Blutfarbstoffes (HbA1c-Wert) kann man die Einstellung des Blutzuckers über einen längeren Zeitraum beurteilen.
Gutes Selbstmanagement verringert Sterblichkeitsrisikio
In den folgenden 12 Jahren starben 189 Teilnehmer der Studie. Typ-2-Diabetiker mit einem hohen Index, also einem guten Selbstmanagement, hatten ein um 39 Prozent geringeres Sterblichkeitsrisiko als Patienten mit einem schlechten Selbstmanagement.
Dieser Zusammenhang war unabhängig von anderen Faktoren wie Alter, Geschlecht, Begleiterkrankungen und medikamentösen Therapien. Das Diabetes-Selbstmanagement stand nicht mit dem Blutdruck und Folgeerkrankungen von Diabetes wie Nerven-, Nierenschädigungen und Durchblutungsstörungen in Zusammenhang.
Mit gesunder Lebensweise den Blutzuckerspiegel stabilisieren
Allerdings hatten Patienten, die diszipliniert waren und auf eine gesunde Lebensweise achteten, einen um 0,44 Prozent niedrigeren HbA1c-Wert und damit einen besser eingestellten Blutzuckerspiegel.
Zudem vermuten die Wissenschaftler, dass durch ein gutes Selbstmanagement gefährliche Phasen der Über- oder Unterzuckerung verringert oder Langzeitkomplikationen wie z. B. stumme Herzinfarkte oder Schlaganfälle früher erkannt werden und sich dadurch die medizinische Versorgung verbessert. Das könnte teilweise die geringere Sterblichkeit erklären.
"Anhand der vorliegenden Daten kann man aber über die zugrundeliegenden Mechanismen nur mutmassen", erklärt der Autor Michael Laxy dem aid infodienst. "Denn das Patientenverhalten ist sehr komplex und von vielen Faktoren abhängig."