Medical Tribune
15. Juni 2013

Was tun gegen Übelkeit, Durchfall, Jetlag auf Reisen?

Das Wichtigste ist doch, dass Sie und Ihre Familie die wohlverdienten Ferien von der ersten bis zur letzten Minute geniessen können. Deswegen: Entscheiden Sie sich bewusst für die Reiseart, die Ihnen und Ihrer Familie am besten zusagt.

Flugreisen
Vor allem Langstreckenflüge sind für den Körper eine nicht zu unterschätzende Strapaze: Jetlag, geschwollene Beine, trockene Nase, «kratziger» Hals und Rachen. Zudem steigt durch das lange Sitzen die Gefahr von gefährlichen Thrombosen (Blutgerinnsel, die Gefässe verstopfen). Doch wer im Flugzeug ein paar einfache Regeln beachtet, kommt fitter an und senkt erst noch das gesundheitliche Risiko:

  • Trinken Sie möglichst viel Flüssigkeit, am besten klares Wasser ohne Kohlensäure (damit das Blut nicht dickflüssig wird und den Kreislauf belastet).
  • Meiden Sie Alkohol und Kaffee.
  • Wählen Sie leichte Speisen, um den Verdauungstrakt zu entlasten.
  • Bleiben Sie während des Flugs aktiv, dann kommen Sie fitter an und fühlen sich nicht gerädert.

Was tun bei Übelkeit?
Bei Reiseübelkeit im Flugzeug, im Auto oder auf dem Schiff empfehlen sich: frische Luft, hinaussehen, Bonbons mit Pfefferminz- oder Ingwergeschmack. Wenn das alles nichts hilft, kann es sinnvoll sein, beim Auftreten erster Symptome ein Mittel gegen Reisekrankheit einzunehmen. Gut geeignet sind beispielsweise Antihistaminika in Kaugummi-Form, deren Wirkung schon nach wenigen Minuten einsetzt und ein bis drei Stunden anhält. Solche Mittel sind oft auch für Kinder geeignet und rezeptfrei in Apotheken und Drogerien erhältlich.

Was tun bei Jetlag?
Wer schon einmal über mehrere Zeitzonen hinweg an einen fernen Ort geflogen ist, kennt ihn: den Jetlag. Er kommt zustande, wenn der innere Schlaf-Wach-Rhythmus nicht mit dem Tag-Nacht-Zyklus der angeflogenen Destination übereinstimmt. Daher auch der Name: im Englischen bedeutet «lag» so viel wie Rückstand. Der Körper läuft also bildlich gesprochen den ungewohnten Anforderungen hinterher und kann den Rückstand erst nach einer gewissen Zeit wettmachen.

In der Regel dauert die unangenehme Phase eines Jetlag vier bis sechs Tage. Mit einer guten Vorbereitung und mit den richtigen Tricks nach der Reise lassen sich die Folgen von Jetlag jedoch erheblich mindern. Es gilt dabei, dem Organismus bei der Anpassung an die aktuelle Zeitzone zu helfen.

  • Stress sollte man vor und während der Reise vermeiden und wenn möglich Zwischenstopps in jeder dritten Zeitzone einplanen.
  • Bei Reisen nach Osten gilt: Morgensonne meiden und dafür nachmittags Licht tanken. Im Westen die frühe Abendsonne suchen, zu später Stunde aus dem Licht zurückziehen.
  • Erst ins Bett gehen, wenn wirklich Bettzeit ist.
  • Auch Koffein und Sport sind geeignet, auf Reisen wach zu machen.
  • Für kleine Sprünge um den Globus ist eine Umstellung oft gar nicht nötig, mit Zeitverschiebungen von unter drei Stunden kommen die meisten Reisenden gut zurecht. Auch, wer sich nur für drei oder weniger Tage in die Zeitverschiebung begibt, solle dem Körper die Umstellung möglichst ersparen und beim heimischen Tagesrhythmus bleiben.

Was tun bei Durchfall?
Je weiter entfernt von zuhause, umso wichtiger ist die Einhaltung der alten Touristen-Devise «Cook it, boil it, peel it or leave it». Zu Deutsch: «Koch es, brat es, schäl es oder vergiss es». Rohe Lebensmittel, aber auch Salate, Leitungswasser oder Eiswürfel sollten gemieden werden (Vorsicht auch beim Zähneputzen!). Beim Zerlegen von rohem Fleisch die Hände sorgfältig waschen und die Rüstwerkzeuge keinesfalls für andere Lebensmittel brauchen. 

Doch niemand ist vor Durchfall gefeit – manchmal erwischt es einen trotz aller Vorsicht. Und natürlich ist der häufige Gang zur Toilette auf Reisen besonders unangenehm. Doch ausgerechnet hier passiert es oft, denn gerade in subtropischen und tropischen Gebieten mit niedrigem Hygienestandard steckt man sich besonders rasch über kontaminierte Lebensmittel oder unreines Wasser an. Ansteckungsgefährdet sind alle, wobei es alte Menschen und Kinder meist heftiger trifft.

Die Therapie von Diarrhö ist abhängig vom Schweregrad der Erkrankung. Ist der Durchfall nicht von Fieber und/oder blutigem Stuhl begleitet, ist die wichtigste Massnahme der Ausgleich der ausgeschiedenen Flüssigkeit. Das heisst, viel trinken – und das verteilt über den ganzen Tag. Erwachsene mindestens drei Liter täglich und Kinder etwa zwei Deziliter pro Kilogramm Körpergewicht.

Zusätzlich kann die Einnahme eines geeigneten Arzneimittels sinnvoll sein. Gut wirksam sind Präparate, die Bakterien enthalten, welche normalerweise im menschlichen Darm vorkommen. Sie wirken regulierend auf die Darmflora, was dem Durchfall entgegenwirkt. Rasche Hilfe bringen auch Arzneimittel, die übermässige Darmaktivität vermindern, jedoch ohne die normalen Darmfunktionen zu beeinträchtigen.

Normalerweise sollte ein Durchfall nach zwei bis vier Tagen wieder verschwunden sein. Geht er aber mit Fieber und blutigem Stuhl einher, muss ein Arzt aufgesucht werden.