Medical Tribune
4. Okt. 2022Zuverlässigkeit vieler gängiger Verfahren ist nicht bewiesen

Wie sich neuropathische Schmerzen evidenzbasiert abklären lassen

Screeningfragebogen, quantitative sensorische Testung, Hautbiopsie, Korneamikroskopie – Welches dieser Instrumente sollen Neurologen bevorzugt zur Diagnose neuropathischer Schmerzen nutzen? Internationale Experten sind dabei, eine neue Leitlinie zu erarbeiten. Beim Kongress der EAN gab es erste Einblicke.

Schwarze Neurowissenschaftlerin, die auf den Fernsehbildschirm schaut, MRT-Bilder des Gehirnscans analysiert und eine Behandlung für den Patienten findet
gorodenkoff/gettyimages

Leitlinienautoren sind nicht zu beneiden, besonders wenn belastbare Evidenz fehlt, auf die sich ihre Empfehlungen stützen können. Zur Diagnostik neuropathischer Schmerzen gibt es so gut wie nichts, musste­ Professor Dr. Andrea Truini, Universität Rom, einräumen. Unter seiner Federführung entsteht die gemeinsame Leitlinie von EAN, EFIC und NeuPSIG*, deren aktuellen Stand er vorstellte.

Starke Empfehlung für drei Fragebögen

Bisher folgt die Diagnose dem 2016 entwickelten Algorithmus von Finnerup N et al (1). Der fordert zwar für die definitive Diagnose eines neuropathischen Schmerzes den objektiven Nachweis der Schädigung des somatosensorischen Systems, legt sich aber hinsichtlich geeigneter diagnostischer Methoden nicht fest. «Wir brauchen klare, transparente, verlässliche Informationen zur Wertigkeit der Tests, die wir täglich in der Praxis einsetzen», meinte Prof. Truini. Mit ihrer neuen Leitlinie wollten die Autoren genau diese liefern.

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