Medical Tribune
24. Sept. 2023NSCLC-Patienten können durch Rauchstopp ihr Gesamtüberleben verbessern

Rauchstopp zur Lungenkrebs-Prophylaxe: Wer früher aufhört, lebt länger

Zigarettenrauch ist der bedeutendste Risikofaktor für die Entstehung eines NSCLC. Ein Rauchstopp senkt aber nicht nur sein Risiko dafür, ein NSCLC­ zu entwickeln. Auch die Überlebenschancen sind bei Ex-Rauchern besser als bei aktiven Rauchern. Das unterstreicht eine aktuelle Studie der Boston Lung Cancer Survival-Kohorte.

Je länger ein Rauchstopp her ist, umso besser sind die Aussichten, wenn ein NSCLC diagnostiziert wird.
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Die seit 1992 laufende «Boston Lung Cancer Survival»-Kohorte erfasste Patienten mit NSCLC im Massachusetts General Hospital. Etwa 5.600 von ihnen schlossen die Autoren der Arbeit in JAMA Network Open in ihre Analyse ein.

Sie berücksichtigten dabei Daten bis ins Jahr 2022. Die Vorgeschichte der im Durchschnitt 66-jährigen Studienteilnehmer wurde per Fragebogen ermittelt. Ein besonderer Fokus lag auf ihrer Rauch­-Historie.

Rauchstopp vor Diagnose senkte das Sterberisiko

Die Analyse zeigte, dass es sich bei 59 Prozent der eingeschlossenen NSCLC-Patienten um ehemalige, und bei 27 Prozent um aktive Raucher handelte. Der Anteil an Nichtrauchern lag hingegen bei nur 14 Prozent.

Mehr als zwei Drittel der Betroffenen starben im Verlauf des Follow-ups. Ein Vergleich der Mortalitätsraten zeigte, dass aktive Raucher im Vergleich zu Patienten ohne Rauchhistorie ein um 68 Prozent höheres Sterberisiko hatten.

Aber auch bei Teilnehmern, die mit dem Rauchen aufgehört hatten, gab es einen Unterschied: Ihr Risiko war im Vergleich nur um 26 Prozent erhöht. Unabhängig davon, ob die Erkrankung in einem frühen oder späten Stadium festgestellt wurde, ergab sich für aktive Raucher eine kürzere Gesamt­überlebensdauer als für die anderen beiden Gruppen.

Zeitpunkt der letzten Zigarette ist entscheidend

Neben dem Rauchstatus selbst, spielte aber auch eine Rolle, wie lange der Rauchstopp bereits zurücklag. So sank die Mortalität mit der Zeit zwischen der letzten Zigarette und der Diagnose. Verdoppelten sich die rauchfreien Jahre vor einer Lungenkrebsdiagnose, stand das signifikant mit einer längeren Gesamtlebenszeit in Verbindung.

Im Gegenzug hatten Raucher mit einer erhöhten Zahl an Packungsjahren eine kürzere Überlebensdauer. Dieses Ergebnis war allerdings aufgrund der Heterogeneität bei den Tumorstadien nicht signifikant.

Rauchgeschichte und Überlebensdauer: Komplexer Zusammenhang

Im Gegenzug konnte eine höhere Rauchlast (Packungsjahre) mit einer kürzeren Überlebensdauer in Zusammenhang gebracht werden. Dieses Ergebnis war jedoch nicht signifikant. Die Autoren mutmassen, dass dies durch Unterschiede der klinischen Stadien bei Diagnose des Lungenkarzinoms begründet war.

Das passt dazu, dass in der Studie bei Nierauchern ein NSCLC tendenziell eher in späteren Stadien entdeckt wurde. Wurde die Erkrankung in der Studie früher entdeckt, hatte das möglicherweise auch Konsequenzen auf den Behandlungserfolg der Krebserkrankung.

In Übereinstimmung mit dem 2020 Surgeon General's Report zeigten die Daten ausserdem, dass ein Rauchstopp sogar nach der Krebsdiagnose einen positiven Einfluss auf den Behandlungserfolg zeigte.