Medical Tribune
22. Okt. 2025Wirksamkeit, Sicherheit, Sequenz und offene Fragen

Bispezifische Antikörper beim rezidivierten oder refraktären Myelom

Sie sind klein und clever konstruiert: bispezifische Antikörper. Am EHA-Kongress 2025 zeichnete Professor Dr. Philippe Moreau, Leiter des Translational Research Program in Hematology and Oncology, Universititätsspital Nantes, ein eindrucksvolles Bild dieser neuen Wirkstoffklasse. Starke Ansprechraten, ein überschaubares Sicherheitsprofil und die Verfügbarkeit «off the shelf» sprechen für diese Klasse.

Antikörper
Design Cells/stock.adobe.com

Bispezifische Antikörper binden mit einem Arm an ein Myelom-Antigen, mit dem anderen an das T-Zell-Antigen CD3 – so lenken sie die T-Zellen zum Ziel.

Klinisch relevant sind vor allem BCMA (B-cell maturation antigen) und GPRC5D (G-Protein Coupled Receptor Family C Group 5 Member D). «Welche Rolle GPRC5D eigentlich spielt, wissen wir nicht genau», so Prof. Moreau. BCMA hingegen ist entscheidend für das Überleben der Plasmazellen. Forscher entdeckten BCMA bereits vor über 30 Jahren; in normalem Gewebe kommt es nicht vor. Der Vorteil: Medikamente, die BCMA angreifen, verursachen weder kardiale noch renale Toxizität. «Aber, und das ist wichtig,» sagte Prof. Moreau, «BCMA wird auch auf normalen Plasmazellen exprimiert. Das bedeutet, dass eine gegen BCMA gerichtete Therapie nicht nur Tumorzellen, sondern auch gesunde Plasmazellen zerstört. Dadurch entsteht eine tiefe Hypogammaglobulinämie, die das Infektionsrisiko erhöht.»

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