Medical Tribune
9. Okt. 2025Testosteron, Training und Herzgesundheit

Männergesundheit: Vom Tabu zur Lifestyle-Frage

Während Frauen durch Gynäkologie und Vorsorge früh ans Gesundheitssystem angebunden sind, fehlt Männern ein solcher Fixpunkt. Beschwerden wie die erektile Dysfunktion oder Müdigkeit werden deshalb häufig übersehen – mit Folgen für die Herzgesundheit, warnt Männergesundheits-Experte Prof. Dr. Michael Eisenmenger.

Symbolbild: Männergesundheit zwischen Fitness und Vorsorge.
master1305/stock.adobe.com

«Dass Männer im Schnitt fünf bis acht Jahre kürzer leben, hat viel mit Verhalten und Lebensstil zu tun», betont Prof. Dr. Michael Eisenmenger, niedergelassener Urologe in Wien.

Verdeutlichen lässt sich das etwa an der deutsch-österreichischen Klosterstudie: Während Nonnen eine ähnliche Lebenserwartung wie Frauen insgesamt hatten, lebten Mönche etwa ein bis zwei Jahre kürzer. Männer ausserhalb klösterlicher Strukturen verloren hingegen im Schnitt fünf bis acht Lebensjahre im Vergleich zu Mönchen.

Neben Lebensstil und Risikoverhalten spielen aber auch biologische Faktoren eine Rolle. So macht Testosteron anfälliger für Infektionen – ein Zusammenhang, der nicht zuletzt während der Covid-19-Pandemie sichtbar wurde. «Auch der Männerschnupfen ist nicht nur ein Scherz», erklärt Prof. Eisenmenger. «Eine kanadische Studie konnte tatsächlich zeigen, dass Männer bei einem Atemwegsinfekt stärkere Symptome zeigen.»

Männergesundheits-Experte Prof. Dr. Michael Eisenmenger.
Georg Wilke

Prof. Dr. Michael Eisenmenger

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