Medical Tribune
9. Sept. 2025Trimethoprim/Sulfamethoxazol bremst nicht nur Pneumocystis aus

Antibiotikaprophylaxe senkt Infektionen bei ANCA-assoziierter Vaskulitis

Patienten mit antineutrophiler zytoplasmatischer Antikörper (ANCA)-assoziierter Vaskulitis erleiden unter immunsupprimierender Therapie mit Rituximab (RTX) oder Cyclophosphamid (CYC) häufig schwere Infektionen. Eine Prophylaxe mit Trimethoprim/Sulfamethoxazol (TMP/SMX) kann dieses Risiko offenbar senken, berichtet ein Team um Yun Kyu Kim vom Universitätsklinikum der Nationaluniversität Seoul.

Illustration von Pneumocystis jirovecii
Dr_Microbe/stock.adobe.com

In der zugrundeliegenden Studie (1) unterzogen sich 296 an ANCA-assoziierter Vaskulitis (AAV) Erkrankte einer Induktionstherapie mit Rituximab oder Cyclophosphamid.

240 von ihnen nahmen 240 eine Trimetho­prim/Sulfamethoxazol-Prophylaxe ein (täglich 80 mg/400 mg oder zweitäglich 160 mg/800 mg über durchschnittlich 168,5 Tage), während 56 Personen die Kontrollgruppe bildeten.

Während 252,1 Patientenjahren traten bei 65 Betroffenen insgesamt 77 schwere Infektionen auf: 35 bakterielle, sieben virale, fünf Pneumocystis-jirovecii-Pneumonien (PJP), sieben nicht-PJP-assoziierte Pilzinfektionen und 23 klinisch diagnostizierte bakterielle Infektionen ohne mikrobiologische Bestätigung.

Früher Nutzen der Prophylaxe während der Induktionstherapie

Die meisten Infektionen (85,7 %) ereigneten sich in den ersten sechs Monaten der Induktionstherapie. In der Prophylaxegruppe lag die Infektionsrate in den ersten 180 Tagen deutlich niedriger als in der Kontrollgruppe (Hazard Ratio 0,41). Nach diesem Zeitraum zeigte sich kein signifikanter Unterschied mehr. Eine schwere Nebenwirkung trat unter Trimetho­prim/Sulfamethoxazol auf. Die Number needed to harm lag bei 127,4, während die Number needed to treat zur Vermeidung einer schweren Infektion bei 8,0 lag.

Die Trimetho­prim/Sulfamethoxazol-Prophylaxe reduzierte bei AAV-Patienten unter Cyclophosphamid oder Rituximab signifikant die Gesamtzahl schwerer Infektionen – auch über die Vermeidung von Pneumocystis-jirovecii-Pneumonien hinaus, resümiert das Autorenteam.

Der Schutz war besonders in der frühen Phase der Induktionstherapie ausgeprägt, in der das Infektionsrisiko am höchsten ist. Die prophylaktische Gabe könnte somit die Behandlungsergebnisse bei Antikörper-assoziierter Vaskulitis verbessern.