Medical Tribune
28. Juli 2025Wie sich eine posttraumatische Belastungsstörung am besten behandeln lässt

Psychotherapie bei PTBS: Deutlich wirksamer als Medikamente

Psychotherapie erzielt bei posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS) bemerkenswerte Erfolge und übertrifft die Pharmakotherapie deutlich. Besonders traumafokussierte Ansätze zeigen in Metaanalysen hohe Wirksamkeit.

Die Psychotherapie übertrifft bei der PTSD sogar Medikamente.
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«Es gibt eine grosse Auswahl an effektiven Interventionen, aus denen Therapeuten die für sie passenden wählen können», betonte Prof. Dr. Regina Steil vom Institut für Psychologie und Zentrum für Psychotherapie der Goethe-Universität Frankfurt. Die Behandlung von PTBS lohnt sich besonders, da sie meist deutliche Verbesserungen der Lebensqualität bewirkt – nicht nur bis zum Therapieende, sondern oft darüber hinaus.

Metaanalysen belegen, dass Psychotherapie bei PTBS grössere Effekte erzielt als bei anderen psychiatrischen Störungen. Auch im Vergleich zur Pharmakotherapie schneidet sie signifikant besser ab, obwohl direkte Vergleichsstudien noch selten sind.

Langfristige Wirksamkeit der Psychotherapie bei PTBS noch wenig erforscht

Prof. Steil stellte drei besonders wirksame Therapieansätze vor:

  • Traumafokussierte kognitive Verhaltenstherapie (TF-KVT): Ein Sammelbegriff für evidenzbasierte Methoden mit hoher Effektstärke.
  • EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing): Diese international verbreitete Methode verarbeitet traumatische Erinnerungen durch bilaterale Stimulation, etwa Augenbewegungen, und zeigt ähnlich hohe Effektstärken wie TF-KVT.
  • Nicht-traumafokussierte kognitive Verhaltenstherapie (Non-TF-KVT): Zwar weniger wirksam als die beiden anderen Ansätze, aber in klinischen Settings oder bei Zeitdruck eine sinnvolle Alternative.

Eine Netzwerk-Metaanalyse von 98 randomisierten Studien mit 5.567 Patienten verglich verschiedene Therapieformen mit keiner Behandlung (1). Die PTBS-Symptome reduzierten sich signifikant, wobei folgende Ansätze (nach Effektivität geordnet) am besten abschnitten: Cognitive Processing Therapy (CPT), EMDR, kognitive Therapie, narrative Expositionstherapie, prolongierte Exposition, kognitive Verhaltenstherapie und Present Centered Therapy. CPT, EMDR und kognitive Therapie erzielten die besten Ergebnisse. Auch die narrative Expositionstherapie zeigte gute Resultate, so Prof. Steil.

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