Medical Tribune
31. Mai 2025Zusätzlicher Benefit der Behandlung

Psoriasis: Biologika schützen vor kardiovaskulären Ereignissen

Patienten mit Psoriasis haben generell ein hohes Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen.In der Praxis stellt sich die Frage, wie eine systemische Psoriasis-Therapie dieses Risiko beeinflusst. Die Datenlage dazu ist spärlich, was Ärzten die Therapieentscheidung erschwert. Eine aktuelle systematische Übersichtsarbeit und Metaanalyse liefert nun neue Erkenntnisse.

Eine Biologikabehandlung schützte in einer Metaanalyse Psoriasis-Patianten vor weiteren kardiovaskulären Ereignissen.
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Die Psoriasis ist nicht nur eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, sondern auch mit kardiovaskulären Erkrankungen vergesellschaftet.

Der chronische Entzündungsprozess dürfte dabei eine entscheidende pathophysiologische Rolle spielen, da er die Entwicklung der Atherosklerose vorantreibt. Die Wahrscheinlichkeit, dass nach einem kardiovaskulären Ereignis ein erneutes auftritt, ist sehr hoch. Gerade diejenigen Patienten, die in der Vergangenheit bereits einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall erlitten haben, benötigen also eine effektive Therapie.

Beeinflussen moderne Psoriasis-Therapien kardiovaskuläre Ereignisse?

Frühere Studien zeigten, dass Patienten unter TNF-alpha-Inhibitoren ein geringeres kardiovaskuläres Risiko hatten als solche mit herkömmlicher Therapie oder Phototherapie. Patienten mit schwerer Psoriasis erhalten zunehmend Biologika, die auf die Interleukin-Rezeptoren IL-23 und IL-17 abzielen. Diese sind sicherer und besser wirksam als TNF-alpha-Inhibitoren. Doch senken sie auch das kardiovaskuläre Risiko?

Ein koreanisches Forscherteam um Won Ji Song vom Seoul National University Hospital untersuchte, wie sich neue oder wiederkehrende kardiovaskuläre Ereignisse während einer systemischen Psoriasis-Therapie entwickeln (1).

Die retrospektive Kohortenstudie stützte sich auf koreanische Versicherungsdaten von 2008 bis 2021. Eingeschlossen waren Patienten mit Psoriasis oder Psoriasis-Arthritis, die entweder Biologika (Biologika-Gruppe), konventionelle Medikamente wie Methotrexat (nichtbiologische systemische Gruppe) oder Phototherapie erhielten. Zur Biologika-Gruppe zählten Patienten, die TNF-alpha-Inhibitoren, IL-12/23-Hemmer, IL-23-Hemmer oder IL-17-Hemmer einnahmen. Dabei spielte es keine Rolle, ob sie zusätzlich nichtbiologische Medikamente oder Phototherapie nutzten.

Die Forscher analysierten Daten von 183.212 Patienten mit Psoriasis oder Psoriasis-Arthritis und insgesamt 259.475 Behandlungsepisoden. Die durchschnittliche Nachbeobachtungszeit betrug 1,89 Jahre. Der primäre Endpunkt war ein kardiovaskuläres Ereignis wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Herzstillstand, Herzinsuffizienz oder instabile Angina pectoris (MACE = Major Adverse Cardiovascular Event).

Phototherapie-Gruppe als Referenzgruppe

Für die Analyse teilten die Forscher die Patienten in zwei Gruppen: mit und ohne vorheriges kardiovaskuläres Ereignis (MACE). Die Phototherapie-Gruppe diente als Referenz. Patienten ohne vorheriges MACE hatten unter Biologika ein deutlich geringeres Risiko für ein erstes Ereignis (adjustierte HR 0,454) als die Phototherapie-Gruppe. Subgruppenanalysen zeigten, dass sowohl TNF-alpha-Inhibitoren als auch Nicht-TNF-alpha-Biologika das Risiko senken. Auch Patienten mit MACE-Vorgeschichte profitierten von Biologika (adjustierte HR 0,343).

Anders sah es bei Patienten mit klassischer systemischer Therapie aus: Nur diejenigen mit früherem MACE zeigten eine Risikoreduktion (adjustierte HR 0,789). Im direkten Vergleich schnitten Biologika besser ab: Patienten aus der Biologika-Gruppe hatten zu jedem Zeitpunkt ein geringeres kardiovaskuläres Risiko als Patienten mit konventionellen Medikamenten.

Die Autoren folgern, dass Biologika Psoriasis-Patienten vor kardiovaskulären Ereignissen schützen. Sie empfehlen, Biologika insbesondere bei Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Risikofaktoren einzusetzen.