Medical Tribune
8. Feb. 2025Was Betroffene am meisten brauchen

Epidemie Multimorbidität

Multimorbide Patienten brauchen besondere Aufmerksamkeit. Neben der oft überflüssigen Polypharmazie leiden sie häufig unter fortschreitendem körperlichem Abbau. Eine aktualisierte Leitlinie zeigt, worauf es ankommt.

Multimorbidität und Multimedikation öffnen die Türen zu weiteren Problemen.
Przemek Klos/stock.adobe.com

Multimorbidität und Multimedikation treten nicht zwangsläufig, aber häufig gemeinsam auf. Besonders ältere Menschen sind mehrfach erkrankt und erhalten viele Medikamente, heisst es in der S3-Leitlinie der DEGAM (Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin) und weiterer Fachgesellschaften (1).

Multimedikation bedeutet in der Regel die dauerhafte Einnahme von mindestens fünf Arzneimitteln. Sie erhöht das Risiko für Fehlverordnungen und unerwünschte Nebenwirkungen. Paradoxerweise kann sie auch zu Untertherapien führen, wenn wichtige Gesundheitsprobleme unbehandelt bleiben.

Die Leitlinie empfiehlt, bei jeder Konsultation die Anzahl und Dosierung der Medikamente zu überprüfen («Pillcount»). Dabei fallen nicht indizierte, nebenwirkungsreiche oder sich gegenseitig beeinflussende Präparate auf. Diese sollten, wenn möglich, abgesetzt oder in der Dosierung reduziert werden («Deprescribing»).

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