Medical Tribune
6. Feb. 2025Respiratorische Insuffizienz als wichtigstes Primärsymptom

Pneumonien unter Immunsuppression

Pneumonien bei Patienten mit einer Immunsuppression stellen wegen ihrer Komplexität und der Vielfalt an potenziellen Erregern eine besondere Herausforderung dar. Eine präzise Diagnose und gezielte Therapie sind daher unverzichtbar.

Take Home Messages

  • Frühzeitig eine Computertomografie durchführen.
  • Immundefizienz-Typ und Erregerspektrum berücksichtigen.
  • Co-Infektionen (z. B. Pneumocystis jirovecii und CMV) beachten.
  • Die empirische Therapie auf typische Erreger ausrichten, bei Risikofaktoren jedoch auf opportunistische Erreger erweitern.
  • Immunsuppression reduzieren, in Absprache mit dem Fachbereich.

Die Datenlage zu Pneumonien unter Immunsuppression ist aktuell noch dürftig. Leitlinien fehlen, da immunsupprimierte Patienten oft von Studien ausgeschlossen werden, erklärt Dr. Simon Daller von der Abteilung für Atemwegs- und Lungenkrankheiten der Klinik Penzing in Wien. Dennoch ist das Sterberisiko bei Pneumonien unter Immunsuppression nachweislich erhöht (1).

Erreger und Ursachen im Blick behalten

Ambulant erworbene Pneumonien (CAP) werden etwa typischerweise durch Pneumokokken, Haemophilus influenzae, Mykoplasmen oder respiratorische Viren verursacht. Bei nosokomialen Pneumonien (HAP) kommen ausserdem Staphylococcus aureus, Pseudomonas aeruginosa und gramnegative Bakterien hinzu. Pneumonien unter Immunsuppression (ICHP) erweitern das Spektrum weiter um opportunistische Erreger wie Pneumocystis jirovecii, invasive Pilze (z. B. Aspergillus spp.) oder das Zytomegalie-Virus, die bei Gesunden keine Rolle spielen.

Ein häufiger Fehler ist allerdings, bei immunsupprimierten Patienten nur an opportunistische Erreger zu denken. Tatsächlich lösen auch typische Erreger oft Pneumonien aus. Eine breit angelegte empirische Therapie, die das gesamte Spektrum abdeckt, ist daher entscheidend.

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