Medical Tribune
7. Jan. 2025Mässiges Risiko bedeutet viel Zeit für Rezidive

Junge Brustkrebspatientinnen: Therapieerfolg hängt nicht allein vom Alter ab

«Sobald Patientinnen mit Brustkrebs 50 werden, verliert ihre Chemotherapie auf magische Weise ihre Wirkung», fasste eine Referentin fünf Studien pointiert zusammen. Doch in TAILORx übersehen viele: Auch Junge unter 40 profitieren nicht davon.

Auch besonders junge Patientinnen mit Brustkrebs profitieren möglicherweise nicht von einer Chemotherapie.
Uwe Grötzner/stock.adobe.com

Als Referentin einer Session, die speziell der Behandlung sehr junger Patientinnen mit ER+, lymphknotenpositivem (LN+) Brustkrebs gewidmet war, trat Professor Dr. Ann H. ­Partridge vom Dana-Farber Cancer Institute in Boston am ESMO 2024 auf (1).

Sie betonte dabei drei wesentliche Punkte:

  • Junge Frauen mit ER+ Brustkrebs haben im Vergleich zu Älteren eine schlechtere Prognose, obwohl viele von ihnen Langzeitüberlebende sind. Sie stehen länger in der Gefahr eines Rezidivs oder neuen Tumors und leiden unter den Folgen von Krankheit und Therapie.
  • Nicht alle jungen Patientinnen mit ER+ und LN+ benötigen Chemotherapie. Die Frage lautet: «Wem kann man sie ersparen? »
  • Individuelle Lösungen und die Lebensqualität der Patientinnen sollten im Mittelpunkt stehen, besonders bei den Jüngsten mit ihren speziellen Bedürfnissen.

Jüngere und Ältere haben höhere Brustkrebs-spezifische Sterbewahrscheinlichkeit

Dass die jüngeren Patientinnen mit Brustkrebs im Durchschnitt schlechtere Überlebensdaten aufweisen, lässt sich z. B. an den Zahlen des US-amerikanischen Datenregisters SEER ablesen.

Besonders bei niedriggradigen HR+ Tumoren ist die Altersdisparität gross. «Diese Gruppe gilt als am einfachsten zu behandeln, doch das stimmt nicht ganz», warnte Prof. Partridge. Personen unter 40 haben eine höhere krebsspezifische Sterbewahrscheinlichkeit als die mittlere Altersgruppe von 40–75 Jahren, ähnlich hoch wie die über 75-Jährigen – aus anderen Gründen, so die Referentin. Man sollte bei den Jüngsten die Therapie daher nicht leichtfertig deeskalieren.

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