Medical Tribune
30. Juli 2024Verzögerung der Behandlung kostet

Frühe RA-Diagnose spart Behandlungskosten

Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung von rheumatoider Arthritis (RA) verbessert nicht nur die Prognose der Patienten. Sie senkt auch die Behandlungskosten. Das zeigt eine niederländische Studie.

RA-Patienten mit früher Diagnose haben nicht nur eine bessere Prognose, sie verursachen auch weniger Kosten.
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Die in der Fachzeitschrift Annals of the Rheumatic Diseases veröffentlichte Arbeit (1) untersuchte den Krankheitsverlauf und die Behandlungskosten von 431 Patienten, die in einem Zentrum in Leiden ihre RA-Erstdiagnose erhielten.

Patienten, die innerhalb von 12 Wochen nach erstmaligem Auftreten ihrer Symptome eine Diagnose erhielten, verursachten in den folgenden fünf Jahren teils bedeutend weniger Behandlungskosten.

Hat eine frühe Diagnose auch wirtschaftliche Vorteile?

Dass bei der Diagnose und Behandlung der RA «je früher, desto besser» gilt, ist bekannt. Eine frühe Behandlung kann die Krankheitsprognose deutlich verbessern.

Unklar war bisher jedoch, ob dies auch ökonomische Vorteile bietet. Das hat nun das niederländische Forscherteam untersucht.

Die Studienautoren schlossen dazu 431 Patienten ein, die an der Leiden Early Arthritis Clinic eine RA-Neudiagnose erhielten. Sie unterschieden zwischen Patienten, die innerhalb von 12 Wochen nach erstmaligem Auftreten von Symptomen die Klinik aufsuchten, und Patienten mit späterer Diagnose und Behandlung. Sie unterteilten die Patienten ausserdem in eine seropositive und seronegative Gruppe.

Zur Ermittlung der Behandlungskosten zogen sie Verschreibungsdaten aus Patientenakten sowie die Preise aus dem Jahr 2022 für krankheitsmodifizierende Antirheumatika wie Biologika heran.

Behandlung von seronegativer RA kam bei später Diagnose teuer

In der Gruppe der Patienten mit früh entdeckter seronegativer RA betrugen die Behandlungskosten in den fünf Jahren nach der Diagnose durchschnittlich 1159 Euro. Wurde die RA später diagnostiziert, stiegen sie auf durchschnittlich 4856 Euro. Das entspricht einem Anstieg der Kosten um 316 Prozent.

Bei den seropositiven Patienten waren die Behandlungskosten um 19 Prozent höher in der später diagnostizierten Gruppe. Wurden diese jedoch mit Biologika behandelt, war ein später Behandlungsbeginn mit Mehrkosten von 46 Prozent verbunden.

Zogen die Studienautoren statt den Medikamentenkosten im Jahre 2022 jene aus 2012 heran, beobachteten sie ähnliche Ergebnisse.

Schnelle Behandlung hat auch Vorteile fürs Gesundheitssystem

Laut den Studienautoren handelt es sich hierbei um die erste veröffentlichte Analyse der Behandlungskosten nach einer frühen oder späten RA-Diagnose.

Da eine frühe RA-Diagnose für den Patienten deutliche Vorteile bringt und geringere Behandlungskosten verursacht als eine späte, empfehlen sie eine gesundheitspolitische Förderung der Früherkennung und sofortigen Behandlung.