Medical Tribune
6. Juni 2024Langanhaltender Eradikationserfolg bei Bronchiektasen durch inhalative plus systemische Antibiotika-Gabe

Pseudomonas aeruginosa bei Bronchiektasen den Garaus machen

Patienten mit Bronchiektasen sind häufig von chronischen bakteriellen Atemwegsinfektionen betroffen, die meist durch Pseudomonas aeruginosa verursacht werden. Diese erhöhen die Exazerbations- und Hospitalisierungsrate, und verschlechtern die Prognose. Obwohl Leitlinien die Eradikation des Keims empfehlen, gibt es für konkrete Anweisungen noch zu wenig Evidenz. Eine neue Übersichtsarbeit mit Metaanalyse versucht, diese Lücke zu schliessen.

3D Illustration Pseudomonas aeruginos Bakterien
Dr_Microbe/stock.adobe.com
Wie gelingt die Eradikation von Pseudomonas aeruginosa bei Patienten mit Bronchiektasen am besten?

Bronchiektasen-Patienten leiden oft unter chronischen bakteriellen Infektionen, die die Entzündung der Atemwege verstärken. Der Keim Pseudomonas aeruginosa ist dabei häufig der Auslöser. Eine frühe Eradikationstherapie, die inhalative Behandlungen mit oder ohne systemische Antibiotika umfasst, kann einer chronischen Infektion entgegenwirken. Dies ist bereits von Patienten mit zystischer Fibrose bekannt.

Trotz Leitlinien-Empfehlungen der ERS gibt es jedoch bislang kaum belastbare Daten zur Wirksamkeit der Therapie bei Bronchiektasen. Unklar bleibt etwa, welche Therapieform im klinischen Alltag zu langanhaltender Keimfreiheit führt.

Systemische oder inhalative Antibiotika?

Portugiesische Wissenschaftler führten zur Klärung dieser Frage nun ein Metaanalyse durch. Sie durchsuchten verschiedene Datenbanken nach Studien zur Eradikation von Pseudomonas aeruginosa bei Bronchiektasen-Patienten.

In die Analyse flossen Studien ein, in denen die Patienten systemische oder inhalative Antibiotika erhielten. Als primären Endpunkt definierten die Forscher die anhaltende Keimfreiheit zwölf Monate nach Abschluss der Eradikationstherapie. Sie identifizierten sechs Beobachtungsstudien mit insgesamt 289 Teilnehmern. Mukoviszidose-Patienten waren dabei ausgeschlossen.

Colistin und Tobramycin als inhalative Antibiotika

Die langanhaltende Keimfreiheit erreichten 40 Prozent der Studienteilnehmer. Eine Kombination aus systemischer und inhalativer Antibiotika-Gabe zeigte dabei einen grösseren Therapieerfolg als eine alleinige systemische Behandlung (48 % vs. 27 %). Colistin und Tobramycin kamen als inhalative Antibiotika zum Einsatz. Lediglich bei fünf Patienten führten Nebenwirkungen wie Bronchospasmen zum Abbruch der Therapie.

Die Autoren betonen, dass ihre Metaanalyse einige Limitationen aufweist. Aufgrund des retrospektiven Studiendesigns und der fehlenden Kontrollgruppe lässt sich nicht feststellen, wie viele Patienten auch ohne Antibiotika eine spontane Eradikation erreicht hätten. Sie empfehlen daher, künftig prospektive randomisierte Studien mit grösserer Patientenzahl durchzuführen.