«Keine Angst vor Lokalsteroiden – auch nicht im Säuglingsalter!»
Am Universitäts-Kinderspital Zürich, einem führenden Zentrum für pädiatrische Dermatologie, widmet sich Dr. Isabelle Luchsinger tagtäglich der Betreuung von Kindern mit atopischer Dermatitis (AD). Mit einer Prävalenz von ca. 15–20 Prozent ist AD die häufigste entzündliche Hauterkrankung im Kindesalter. Angesichts von jährlich etwa 3000 Konsultationen wird die Belastung der Betroffenen und deren Familien deutlich. Als erfahrene Oberärztin vermittelt Dr. Luchsinger Einblicke in ihre klinische Praxis, spricht über erprobte Behandlungsstrategien und den Stellenwert umfassender Aufklärung der Betroffenen.
Zur Person
Dr. Isabelle Luchsinger ist Oberärztin mbF am Universitäts-Kinderspital Zürich, einem der europaweit wenigen universitären Zentren für Kinderdermatologie. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Genodermatosen/rare diseases sowie in neuen Therapieansätzen in der pädiatrischen Dermatologie. Sie ist in verschiedenen internationalen und nationalen Fachgesellschaften engagiert, z.B. der Society for Pediatric Dermatology (SPD), der European Society for Pediatric Dermatology (ESPD) oder auch der Arbeitsgruppe für Pädiatrische Dermatologie der Schweizerischen Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie (SGDV).
Seltene Dermatosen und potenziell gefährliche Erkrankungen anhand von Hautsymptomen prompt zu erkennen und gemäss neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen zu behandeln, das ist ihre Leidenschaft.
Welche Symptome und Komplikationen beobachten Sie bei Kindern mit atopischer Dermatitis am häufigsten?
Dr. Luchsinger: Atopische Dermatitis (AD) ist insbesondere durch den quälenden Juckreiz charakterisiert. Bei Säuglingen zeigt sich das in Form von Unruhe und Schlafstörungen. Auch Gedeihstörungen können durch die schlechte Hautbarriere und den erhöhten Proteinverbrauch auftreten.
Bei Schulkindern kann der Juckreiz die Konzentrationsfähigkeit beeinträchtigen und die Schulleistung negativ beeinflussen. Als Komplikationen der AD sehen wir die Entstehung von bakteriellen und viralen Infektionen der Haut, die durch die gestörte Hautbarriere begünstigt werden, wie die Impetigo, das Ekzema herpeticatum oder coxsackium.