«Patienten haben oft eine grössere Ahnung von Cannabis als ihr Arzt»
In der Schmerztherapie soll Cannabis wahre Wunder vollbringen. Positive Selbsterfahrungen von Patienten sowie der mediale Hype treiben die Nachfrage jedenfalls nach oben. Das setzt auch zurückhaltende Ärzte, die sich mit Forderungen nach einem Verschreiben des pflanzlichen Arzneimittels konfrontiert sehen, vermehrt unter Druck. Die Schweizerische Gesellschaft für Cannabis in der Medizin (SGCM) versucht, Aufklärungsarbeit zu leisten.
Medical Tribune stattete zwei Spezialisten im Kopfwehzentrum in Zürich einen Besuch ab: SGCM-Präsident Dr. Reto Agosti und Professor Dr. pharm. Rudolf Brenneisen, emeritierter Professor, SGCM-Vorstandsmitglied und Chefredaktor des Online-Fachjournals «Medical Cannabis and Cannabinoids». Letzterer beschäftigt sich als Pharmakologe schon seit Jahrzehnten mit der Materie.
Nach Alkohol und Nikotin gilt Cannabis als das weltweit verbreitetste Suchtmittel. Seine Inhaltsstoffe vermögen eine Vielzahl von Wirkungen auf den menschlichen Körper auszulösen, die in ihrer Komplexität erst ansatzweise erforscht sind.
Während Cannabis im geselligen Zusammensein gerne als berauschende Droge konsumiert wird, wurde es in den letzten Jahren von der Medizin auch als Heilmittel (wieder-)entdeckt.