Medical Tribune
7. Nov. 2023Chance auf frühe Unterstützung

BAR-Kriterien offenbaren langfristiges Risiko für bipolare Störungen

Das rechtzeitige Erkennen der Gefahr für eine bipolare Störung eröffnet neue Möglichkeiten für Überwachung und präventive Unterstützung. In einer prospektiven Studie konnten die sogenannten BAR-Kriterien das erhöhte Risiko für das Auftreten einer bipolaren Störung über einen Zeitraum von bis zu 13 Jahren vorhersagen.

Die BAR-Kriterien sind langfristig prädiktiv für das Auftreten von bipolaren Störungen.
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Die Vorhersage des Auftretens einer bipolaren Störung könnte präventive Behandlungen erleichtern. Als vielversprechend für die Vorhersage des Auftretens der Störung haben sich die BAR (bipolar at risk)-Kriterien erwiesen. Ob diese jedoch auch längerfristig mit dem Auftreten einer bipolaren Störung verbunden sind ist bis dato nicht bekannt.

Eine neue Studie bewertete nun den Zusammenhang zwischen den BAR-Kriterien und dem Auftreten von bipolaren Störungen über einen Zeitraum von zehn bis 13 Jahren.

Die Studie umfasste 60 Jugendliche und junge Erwachsene, die zwischen 2008 und 2010 bei einer Beratungsstelle in Melbourne Hilfe aufgrund von psychischen Problemen mit Bezug auf Stimmung, Persönlichkeit und Substanzmissbrauch suchten.

Ohne Risiko laut BAR-Kriterien erkrankte kein Teilnehmer

Das Risiko für die Entwicklung einer bipolaren Störung wurde bei ihnen anhand der BAR-Kriterien ermittelt:

  • Anzeichen für eine Manie unterhalb der diagnostischen Schwelle
  • Zyklothymie
  • Depression unterhalb der diagnostischen Schwelle und
  • bipolare Störungen bei Familienangehörigen

Zu Beginn der Auswertung im Jahr 2020 waren die Teilnehmer im Durchschnitt 33 Jahre alt, 80 Prozent waren Frauen.

28 Personen erfüllten zu Beginn der Untersuchung die BAR-Kriterien und hatten somit ein Risiko für eine bipolare Störung. Im Beobachtungszeitraum entwickelten acht von ihnen tatsächlich eine (29 % der Risikogruppe). In der Kontrollgruppe hingegen erkrankte niemand. Der Anteil der Teilnehmer, bei denen eine bipolare Störung diagnostiziert wurde, war in der ersten Hälfte des Follow-up-Zeitraums genauso hoch wie in der zweiten Hälfte.

Betroffene dürften von Überwachung profitieren

Diese neue Auswertung ergänzt eine ältere Studie, die bereits gezeigt hatte, dass die BAR-Merkmale über einen damals kürzeren Zeitraum von ein bis zwei Jahren ein erhöhtes Risiko für eine bipolare Störung vorhersagen können.

Nach Einschätzung der Studienautoren könnten Hilfesuchende, die die Kriterien erfüllen, von einer kontinuierlichen Überwachung und präventiven Unterstützung profitieren. Für den praktischen Einsatz müssen nun die langfristigen Vorhersageeigenschaften und die Genauigkeit des Verfahrens überprüft werden.