Medical Tribune
5. Juni 2023Selektiv ans Aldosteron

Baxdrostat könnte die therapieresistente Hypertonie verbessern

Für eine therapierefraktäre Hypertonie ist oft eine übermässige Aldosteronproduktion verantwortlich. Sie lässt sich mit dem Small Molecule Baxdrostat gezielt drosseln.

Baxdrostat hemmt die übermässige Aldosteronproduktion.
Shidlovski/gettyimages

Bei etwa zehn bis 20 Prozent der Menschen mit einer arteriellen Hypertonie ist der erhöhte Blutdruck therapieresistent. Zukünftig kann diesen Patienten möglicherweise mit Baxdrostat geholfen werden.

Wirkstoff schliesst entscheidende Therapielücke

Ursache für die Behandlungsresistenz ist nämlich häufig eine übermässige Aldosteronproduktion, wie Dr. Michel­ Azizi von der Université Paris Cité erklärt (1). Das Small Molecule Baxdrostat reduziert die Aldosteronproduktion in der Nebenniere, indem es das hierfür verantwortliche Enzym hemmt (2).

Die pharmakologische Inhibition der Aldosteron-Synthase galt dabei bislang als schwierig, da ein strukturell nahezu identisches Enzym den letzten Schritt der Cortisolsynthese katalysiert, erläutern Dr. Mason Freeman von CinCor Pharma und Kollegen (3).

Nichtselektive Aldosteron-Synthase-Hemmer würden infolge einer Kreuzreaktion die Cortisolproduktion zu stark einschränken. Baxdrostat löst nun dieses Problem, indem es die Aldosteron-Synthase hoch selektiv stärker hemmt. Den neuen Wirkstoff testete das Team um Dr. Freeman im Rahmen einer Dosisfindungsstudie an 275 Erwachsenen mit einer therapieresistenten Hypertonie gegen Placebo. Die Daten von 248 Patienten konnten dabei ausgewertet werden.

In seltenen Fällen führt Baxdrostat zu Hyperkaliämie

Im Studienkollektiv reduzierte das Small Molecule den Aldosteronspiegel der Behandelten um 40 bis 60 Prozent, beeinträchtigte aber deren Cortisolspiegel nicht. Die einmal tägliche Behandlung mit 1 bzw. 2 mg Baxdrostat zusätzlich zur vorbestehenden antihypertensiven Therapie senkte innerhalb von drei Monaten den systolischen Blutdruck der Studienteilnehmer gegenüber Placebo deutlich (-8,1 mmHg bzw. -11,0 mmHg).

Der Wirkstoff wurde insgesamt gut vertragen – es traten nur wenige Fälle einer reversiblen Hyperkaliämie auf. Dr. Azizi geht allerdings davon aus, dass das Hyperkaliämierisiko durch den Ausschluss von Personen mit eingeschränkter Nierenfunktion unterschätzt wurde. Grössere Studien müssen nun die Sicherheit und die blutdrucksenkende Effektivität von Baxdrostat prüfen.